Young Businessman Suffering From Neck Pain At Office - Foto: iStock.com/AndreyPopov

Mit krummen Rücken am zügigen Büroarbeitsplatz

Acht Stunden tagtäglich nutzen Angestellte ihren Büroarbeitsplatz. Da ist es wichtig, dass er auch gut eingerichtet ist.

Acht Stunden tagtäglich nutzen Angestellte ihren Büroarbeitsplatz. Da ist es wichtig, dass er auch gut eingerichtet ist.

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Büromöbel spielen beim gesund eingerichteten Büro eine zentrale Rolle. Und da gibt es auch interessante Entwicklungen, sagt Volker Wessels, Referent beim Handelsverband, Bürowirtschaft und Schreibwaren: 

„Tische, die möglichst dann auch elektrisch und nicht per Handkurbel hoch und runter gefahren werden können, sodass diese doch sehr lange Zeit des Tages, die man normalerweise sitzend verbringt am Büroarbeitsplatz, auch zu zehn oder 20 Prozent im Stehen verbracht werden kann. Es geht ja nicht darum, dass die Leute dann vier Stunden am Tag stehend arbeiten, sondern dass man die Möglichkeit hat, auch kurzfristig seine Arbeitsflächenhöhe zu ändern.“

Der Experte rät auch zu Bürostühlen, die sich sehr individuell einstellen lassen, also „im Rücken, in der Höhe, Sitztiefe und Sitzneigungsfläche einstellbar“ seien, so Wessels. Allerdings sorgen auch gute Büromöbel nicht automatisch für richtiges Sitzen. Sie müssen auch vernünftig eingestellt werden. Bedienungsanleitungen werden oft nicht gelesen, so Wessels, deshalb sei es sinnvoller,

„direkt gezielt jemanden dort hinzuschicken, der den Mitarbeiter jetzt „an die Hand nimmt“ und mit ihm zusammen das macht und dann so einstellt, wie es für das gesunde Arbeiten sinnvoll ist.“

Die Berufsgenossenschaften raten dazu, dass dies mindestens alle drei Jahre geschehen sollte. Die Möbel sind aber nur ein Aspekt für einen gesunden und angenehmen Büroarbeitsplatz. Wolfgang Zschiesche, Facharzt für Arbeitsmedizin bei der Berufsgenossenschaft Energie, Textil, Elektro und Medienerzeugnisse, beschreibt die gesetzlichen Regelungen zum Thema Lärm, die besagen:

„dass bei Arbeiten mit überwiegender geistiger Tätigkeit ein Schallpegel nicht über 55 Dezibel A herrschen sollte. Bei Arbeiten mit extremer Konzentrationsanforderung sogar nur von 45 Dezibel A. Neben diesem Dauerschallpegel, der nicht überschritten werden soll, spielen natürlich auch impulsartige kurze Störgeräusche eine Rolle.“

Nicht so stark reguliert, aber dennoch immer wieder ein Ärgernis: Licht. Büroarbeitsplätze sollten zum Beispiel parallel zu den Fenstern aufgestellt werden, damit das Tageslicht weder blendet, noch in den Monitoren reflektiert. Ältere Mitarbeiter mögen es oft heller. Einfluss auf das Wohlbefinden am Arbeitsplatz haben auch Lufttemperatur und -luftfeuchtigkeit. Zschiesche:

„Die Behaglichkeit im Bürobereich wird meistens zwischen 20° bis 22 Grad Celsius, maximal 24 Grad Celsius, gesehen. Die Luftfeuchte sollte etwa um die 50, vielleicht 60 Prozent, liegen. Und die Luftgeschwindigkeit sollte nicht über 0,15 m/s liegen. Wenn es stärker wird, dann empfindet man das als unangenehme Zugluft.“

Und das ist ein Keim für Unzufriedenheit im Büro – und auch für Krankheit. Hier ist dann der Arbeitgeber gefragt, für Veränderungen zu sorgen. Aber auch der Angestellte selbst kann etwas für sein Wohlbefinden am Arbeitsplatz machen. Wolfgang Zschiesche:

„Man empfiehlt, dass man doch wenigstens einmal pro Stunde für etwa fünf Minuten eine Bildschirmpause macht. Wichtig ist, dass man in die Ferne blickt. Gut sind auch kleine gymnastische Übungen.“

Bei den Berufsgenossenschaften läuft dazu gerade die Kampagne „Denk an mich – dein Rücken“, die dazu viele Tipps gibt. Gesundheit am Büroarbeitsplatz hat viele Facetten, die weit über die reine Büroausstattung hinausgehen.

Zur Information:
Jörg Stroisch arbeitet für den Deutschlandfunk regelmäßig als Autor von Hörfunkbeiträgen sowie als Onlineredakteur in der Onlineredaktion.

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