Der DAX: Kein Aktienindex genießt einen höheren Bekanntheitsgrad in Deutschland. Und verspricht dabei auf lange Sicht gute Gewinne für den Anleger. Eine einfache Methode, davon zu profitieren, sind Indexfonds. Die Auswahl ist hier groß. Und die Wertentwicklung der eigenen Gelder genauso transparent wie der DAX selbst.Radiobeitrag: Von Jörg Stroisch (Autor), Michael Briefs (Produktion)
Etwa 20 Prozent legte der DAX bisher schon im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu. Ein Wertgewinn, der sich sehen lassen kann. Und von dem Anleger recht einfach profitieren können – mit Indexfonds.
Thomas Bieler, Anlageexperte bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen: „Indexfonds sind für alle die Anleger etwas, die sagen: Ich möchte in einen bestimmten Markt investieren und möchte mein Geld innerhalb dieses Marktes so weit wie möglich streuen. Und kann es nicht hinkriegen mit Einzelanlagen, also, indem ich einzelne Aktien kaufe, eine entsprechende Streuung hinzu bekommen.“
Einfach das kaufen, was im Index vertreten ist, lautet die Vorgabe für einen Indexfonds. Er bildet einen Aktienindex exakt ab, also beispielsweise den DAX. So kann auf ein aufwendiges und teures Fondsmanagement verzichtet werden. Manchmal übernimmt sogar ein Computer diese Arbeit. Dadurch sind die Verwaltungsgebühren mit 0,5 Prozent vom Fondsvermögen oder weniger pro Jahr deutlich niedriger als bei einem normalen Investmentfonds. Aber Vorsicht: Manche Banken verkaufen Indexfonds, die nicht so kostengünstig wirtschaften.
Thomas Bieler: „Also bei dem Begriff Indexfonds geht es zum Teil etwas drunter und drüber. Deshalb muss der Kunde sich vorher gut informieren. Es gibt zum einen ganz normale Fonds, die ich bei jeder Bank bekommen kann. Mit einem Management, mit entsprechenden Kosten und Gebühren. Die aber parallel auch schneller an der Börse gehandelt werden können. Da hat aber der Kunde letztendlich keinen Vorteil, dass er den Fonds an der Börse kauft, denn er hat die gleiche Kostenstruktur als wenn er zur Bank gehen würde. Wenn man in Indexfonds investieren will, dann sollte man direkt in ETFs investieren. Die bekommt man auch ganz normal bei einer Bank, die werden wie eine normale Aktie gekauft.“
124 von diesen ETFs listet alleine die Deutsche Börse. ETF ist die Abkürzung für Exchanged Traded Funds, im Unterschied zu anderen Fonds werden sie wie eine ganz normale Aktie an der Börse gehandelt. Bei ihnen wird so nur der so genannte Spread – der Unterschied zwischen Ankaufs- und Verkaufspreis – als „Gebühr“ fällig. Und der liegt im Promillebereich vom Wert des Aktienkaufs also deutlich unter dem üblichen Ausgabeaufschlag von fünf Prozent bei „normalen“ Investmentfonds. Und trotzdem entwickeln sich ETFs häufig besser.
Thomas Bieler: „Die Statistiken der letzten Jahre zeigen, dass die allermeisten Fonds es nicht schaffen, besser als der Index, zu laufen. Und deshalb ist es durchaus eine Alternative zu sagen: Ich setze direkt auf den Index.“
Eine Strategie, die vor allem bei transparenten Märkten und bekannten Indizes wie dem DAX erfolgsversprechend ist. So gibt es zwar für fast jeden Markt einen Index und dann meistens auch einen passenden Indexfonds. Aber Normalanleger sollten nicht ohne Bedacht in alle Märkte allein mit Indexfonds investieren.
Marco Schmitz, Geschäftsführer bei der Investmentgesellschaft Pramerica Oppenheim: „In anderen Märkten, und hier sei mal beispielhaft – bezogen auf Deutschland – der Markt der kleineren oder mittleren Werte genannt oder der asiatische Aktienmarkt, der sich schon sehr heterogen entwickelt zwischen den einzelnen Ländern. In diesen Aktienmärkten haben in der Vergangenheit aktive Manager deutliche Mehrwerte generieren können. Grundsätzlich muss man sich darüber im Klaren sein, dass ein Aktienmarktinvestment, was über den europäischen Markt hinausgeht mit Währungsrisiken verbunden ist.“
Aktieninvestments sind also immer mit Risiko verbunden. Das gilt natürlich auch für Indexfonds. Kein anderes Produkt bildet dabei aber so direkt aktuelle Marktentwicklungen an den Börsen ab.
Marco Schmitz: „Der Anleger bekommt, wenn er am nächsten Tag in die Zeitung guckt, und sagt: Der deutsche Aktienindex ist um zwei Prozent gestiegen oder gefallen. Dann kann er davon ausgehen, in seinem Produkt diese zwei Prozent im Guten wie im Bösen wiederzufinden.“
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Für den Deutschlandfunk erstellt der Journalist Jörg Stroisch Hörfunkbeiträge.