Windsock with Cloudy Sky - Foto: iStock.com/by-studio

Sturm: Den Windsog am Dach bremsen

Heftige Stürme ziehen gerade wieder übers Land; viele Hausbesitzer bangen dann um ihr Dach. Zurecht: Denn nur ein gut gepflegtes Dach hält starken Windgeschwindigkeiten stand. Auch deshalb wird längst nicht jeder Schaden von den Versicherungen übernommen. Jörg Stroisch beschreibt im Verbrauchertipp, was Hausbesitzer beachten müssen, wenn sie ihr Dach sturmsicher machen wollen.

Heftige Stürme ziehen gerade wieder übers Land; viele Hausbesitzer bangen dann um ihr Dach. Zurecht: Denn nur ein gut gepflegtes Dach hält starken Windgeschwindigkeiten stand. Auch deshalb wird längst nicht jeder Schaden von den Versicherungen übernommen. Jörg Stroisch beschreibt im Verbrauchertipp, was Hausbesitzer beachten müssen, wenn sie ihr Dach sturmsicher machen wollen.

Schwere Stürme gab es auch in der Vergangenheit immer wieder. Doch sie werden auch hierzulande häufiger. Eine Folge des Klimawandels, sagen Wissenschaftler. Hausbesitzer sollten sich darauf einstellen, rät Christian Anders, Experte beim Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks.

„Mehr Dächer müssen verklammert werden, das heißt, die Dachziegel und Dachsteine werden mit Klammern befestigt, da primär an den Dachrändern, das heißt an der Traufe, an den Ortgängen und am First.“

Bis Windstärke 8 sollte ein Dach nach Meinung vieler Versicherer generell standhalten. Das entspricht Windgeschwindigkeiten von 63 bis 74 Stundenkilometern. Und auch, wenn der Sturm stärker war, prüfen sie kritisch. Jürgen Lech, Sachverständiger für Dächer und Abdichtungen aus Essen, sieht die Hausbesitzer in der Pflicht:

„Die Versicherer hollen sich in der Regel meteorologische Auskünfte ein. Das zweite ist: Die Versicherer haben in der Regel ja nicht nur ein Gebäude in der Nähe versichert. Das heißt: Warum tritt bei einer Gemeinde mit 300 Häusern nur an diesem Haus ein Sturmschaden auf?“

Der Experte rät dazu, das Dach etwa einmal im Jahr kontrollieren zu lassen. Spätestens alle vier Jahre sollte außerdem eine große Inspektion gemacht werden, bei dem dann das Dach und der Dachstuhl im Detail untersucht und zum Beispiel auch die Befestigungen  und Versiegelungen geprüft werden. Das alles sollte für den Versicherer auch genau protokolliert werden, die Aufbewahrung nur der Rechnung reicht nicht. Der Vorteil: Dabei können Schäden auffallen, die dann gleich behoben werden können. Jürgen Lech:

„Wir haben dann so Sachen vorgefunden, dass die Dachlatte in großen Teilen komplett verfault war, dass mittlerweile Wasser in den Innenraum eingedrungen ist, dass es zu Schimmel- und Pilzbildungen gekommen ist. Mit einer Kette von Maßnahmen, verbunden mit sehr hohen Kosten. Und hätte man es frühzeitig erkannt, wären die Kosten wahrscheinlich in einem Bereich zwischen 100 und 200 Euro gewesen.“

Ein gut gewartetes Dach kann jahrzehntelang halten. Soll es dann doch erneuert werden – etwa, wenn auch mit einer Dämmung die Energieeffizienz des Hauses verbessert werden soll – dann ist die Wahl des richtigen Handwerkers wichtig. Denn bei seiner Arbeit begegnet Jürgen Lech auch oft Pfusch:

„Ich habe den Schaden geprüft und habe gesagt, das ist nicht Sturm ursächlich, sondern ist einfach falsch verarbeitet worden. Das ist alles, Entschuldigung, schlecht gemacht, wenden Sie sich bitte an den, der es gemacht hat. Und wie es manchmal so ist, es gibt dann keine Rechnung oder die Firma gibt es nicht mehr, also, Geiz ist nicht immer geil.“

Allerdings ist es für den Laien oft schwierig, den passenden Handwerker zu finden. Grundsätzlich gilt: Immer mehrere Angebote einholen – und diese dann auch gut kontrollieren, rät Christian Anders vom Dachdeckerverband:

„Natürlich gibt es Qualitätsunterschiede. Also, der erste Schritt ist sicherlich erst mal, den Innungsbetrieb auszuwählen, und dann sollte man das Beratungsgespräch auch als wichtigen Faktor für seine Entscheidung heranziehen. Wie umfangreich wird man beraten, wie wird auf Nachfragen eingegangen?“

Noch schwieriger ist es für den Laien, die Qualität der Arbeit tatsächlich zu beurteilen. Dabei kann ein anderer Dachdecker oder ein Sachverständiger helfen; auch eine komplette Baubegleitung kann sinnvoll sein. Diese kostet zwar dann zusätzlich Geld. Doch bei Kosten von mehreren zehntausend Euro schon für das neue Dach eines Einfamilienhauses lohnt sich diese Investition schnell.