Die angeblich steigenden Immobilienkosten in den USA, eine drohende Inflation in Europa, gerne auch die Eurokrise generell – viele Beobachter der Immobilienmärkte erwarten künftig steigende Bauzinsen Sascha Kullig, Experte beim Verband privater Pfandbriefbanken, hält solche Prognosen für gewagt:
„Wenn ich nur daran denke, was für Turbulenzen die Vermutung ausgelöst hat, in den USA würde diese lockere Geldpolitik aufgegeben werden, dann können Sie sich vorstellen, wie schwierig es ist, diese Prognose langfristig abzugeben. Im Grunde genommen ist das nahezu unmöglich.“
Vor diesem Hintergrund muss man schon ein Guru sein, wenn man die tatsächlichen Zinskonditionen in der mehr oder minder fernen Zukunft vorhersehen will. Zumal der Zinsanstieg schon seit Jahren erwartet wird, bisher aber noch nicht eingetreten ist. Für die aktuelle Lage und die nähere Zukunft gebe es dennoch gute Indikatoren. Sascha Kullig:
„Grundsätzlich muss man sagen, dass die Baumarktzinsen, die Bauzinsen an den Kapitalzinsen hängen. Es hängt also sehr stark von der Kapitalmarktentwicklung ab und da hat man natürlich schon Prognoseindikatoren für die kurze Zinsentwicklung.“
Die Zinsen sind zumindest auf den Plakaten oft sehr niedrig – aber das heißt nicht, dass der Bauinteressent sie auch langfristig bekommt. Thomas Hentschel, Experte bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen:
„Im Kleingedruckten steht dann aber möglicherweise, dass diese 2,5 Prozent Zinsen nur für fünf Jahre gelten. Das heißt also, nach fünf Jahren diese 2,5 Prozent eben auslaufen und das Darlehen dann zu einem dann gängigen Marktzinssatz, der durchaus auch höher sein kann, zu verzinsen ist. Hier geht es darum, eben nicht den niedrigsten Zinssatz mit der kürzesten Laufzeit zu nehmen, es sei denn, man hat hellseherische Fähigkeiten.“
Wer bauen will braucht Sicherheit und sollte sich die Zinsen auf Dauer sichern, auch, wenn sie dann nicht mehr ganz so niedrig sind, rät Hentschel. Er rät zu 15 oder sogar 20 Jahren Zinsbindung. Welches Angebot die Bank macht, hängt aber auch von der persönlichen Bonität des Kunden ab. Und das Kreditinstitut plant zusätzlich eine Sicherheitsmarge vom Preis der Immobilie ein, die kann zwischen 0 und 20 Prozent liegen. Daraus ergibt sich dann der Beleihungswert. Und wiederum davon finanziert die Bank nur einen Teil zu günstigen Konditionen, beschreibt Thomas Hentschel:
„Man spricht hier vom ersten Rang, der liegt bei 60 Prozent dieses Beleihungswertes. Für den mag jetzt die Kondition, die man im Aushang der Bank gesehen hat, in Höhe von 3 Prozent, gelten.“