Sieben Moderatoren gegen rechten Krawall

Mit ihrer Initiative „Netz gegen Nazis“ sucht die Wochenzeitung „Die Zeit“ einen offenen Dialog über Rechtsextremismus in Deutschland. Auf der Website wird etwa über rechte Musik und Gewalt, die NPD oder über Nazisymbole diskutiert und informiert.

1,4 Millionen Besucher verzeichnete die Website www.netz-gegen-nazis.de seit dem Start vor etwa drei Wochen. „Die Zeit“ initiierte diese Website mit vielen Medienpartnern. Herzstück ist ein interaktives Forum. „Ist das Label Walhalla Boxing rechts?“, „Was können wir gegen die Verteilung von Schülerzeitungen und CDs durch die NPD tun?“ oder „Ist mein Sohn ein Nazi?“ – die Besucher diskutieren sehr angeregt über diese Themen. 

„Wir wollen nicht „clean“ sein“, sagt Projektleiter Moritz Müller-Wirth, „sondern setzen uns, im Rahmen des aus unserer Sicht moralisch und juristisch Zulässigen, auch mit den Argumenten aus dem rechtsextremistischen Milieu offen auseinander.“ Denn schnell haben auch die Rechtsextremisten die Website entdeckt. Sieben Moderatoren beschäftigt „Die Zeit“ deshalb mit der Kontrolle der Beiträge : von sieben bis 24 Uhr. 

Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur „Die Zeit“ zieht eine positive Bilanz: „In Deutschland gibt es zum Glück schon viele gute Initiativen gegen Rechtsextremismus. Unsere Idee geht ein übergreifendes Projekt an. Wir wollen ein bundesweites Forum schaffen.“ Mitinitiatoren sind unter anderem das ZDF, der Deutsche Fußballbund und die VZ-Gruppe (u. a. studiVZ).

Das Projekt läuft noch bis Ende Juli 2008, aber auch danach wird die Website weiter bestehen bleiben. Nächster Höhepunkt ist das Länderspiel Deutschland gegen Weißrussland am 27. Mai, dann wird es eine weitere Netz-gegen-Nazis-Aktion geben.

Website: www.netz-gegen-rechts.de

Dieser Artikel direkt bei Wiwo.de Für WirtschaftsWoche.de hat Jörg Stroisch im Redaktionsdienst gearbeitet – und verfasst verschiedene Wirtschaftsartikel.