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Money saving for kids, family financial wealth management concept : Dollar or cash in hemp bags or burlap sacks and a white paper cut (dad, mom and son) on wood balance scale. Green nature background. - Foto: iStock.com/William_Potter

Halbelternzeit für Väter und Mütter

Das Elterngeld Plus läutet ab dem 1. Juli eine neue Phase für Familien ein. Das bisherige Elterngeld kann dann auch in Teilzeit ausgezahlt werden. Daneben lockt bei diesem Elterngeld Plus auch ein zusätzlicher 4-Monat-Bonus. Eltern sollen dadurch motiviert werden, früher in den Job zurückzukehren, beschreibt Jörg Stroisch in seinem Beitrag.

Das Elterngeld Plus läutet ab dem 1. Juli eine neue Phase für Familien ein. Das bisherige Elterngeld kann dann auch in Teilzeit ausgezahlt werden. Daneben lockt bei diesem Elterngeld Plus auch ein zusätzlicher 4-Monat-Bonus. Eltern sollen dadurch motiviert werden, früher in den Job zurückzukehren, beschreibt Jörg Stroisch in seinem Beitrag.

Erklärtes Ziel des Elterngeldes ist es seit seiner Einführung, jungen Familien eine finanzielle Basis nach der Geburt ihres Kindes zu bieten. Nach gerade einmal 4,5 Jahren erfährt das  Bundeselterngeld und -Elternzeitgesetz am 1. Juli nun eine grundlegende Erweiterung: das Elterngeld Plus tritt in Kraft. Bundesfamilienministerin Manuela Schleswig erläuterte bei der Verabschiedung im Deutschen Bundestag am 7. November 2014 die Gründe dafür:

„Wir schlagen mit dem Elterngeld Plus ein neues Kapitel in der Familienpolitik ein. Wir gehen einen Schritt in eine moderne Familienpolitik, die berücksichtigt, dass Mütter und Väter Zeit für Familie haben wollen. Aber eben auch gleichzeitig Zeit für den Job. Wir stärken Väter und Mütter darin mit dem Elterngeld Plus im Rücken, früher in den Job zurückzukehren.“

Das „alte“ Elterngeld wird durch das Elterngeld Plus erweitert. Zukünftig haben die Eltern von Neugeborenen die Wahl. Sie können das bisherige Elterngeld in Anspruch nehmen. Dieses wird nun Basiselterngeld genannt und sie bekommen dann je nach Einkommen mindestens 300 Euro und höchstens 1.800 Euro im Monat für ihren Nachwuchs bezahlt. Das Basiselterngeld wird bis zu 14 Monate nach der Geburt des Kindes gezahlt, sofern sich beide Elternteile jeweils mindestens zwei Monate komplett um den Nachwuchs kümmern. Diese Regelungen gilt weiter. Aber ab dem 1. Juli gibt es die neue Variante für alle, die in der Elternzeit nicht komplett zu Hause bleiben möchten, sondern in Teilzeit weiterarbeiten: das Elterngeld Plus. Bettina Trojan, Rechtsanwältin aus Köln, beschreibt die Grundlage:

„Ein Basiselterngeld-Monat entspricht zwei Elterngeld-Plus-Monaten, das heißt, das Elterngeld kann doppelt solange bezogen werden, aber nur für die Hälfte des Betrages.“

Nach dieser Rechnung läuft das Elterngeld dann nicht wie bisher nur 14 Monate, sondern 28 Monate. Und die Eltern bekommen mindestens 150 Euro und maximal 900 Euro pro Monat bezahlt. Aber: Es gibt einen Bonus, wenn die Eltern parallel zusätzlich vier Monate zwischen 25 und 30 Stunden pro Woche arbeiten. Dann bekommen sie jeweils vier weitere Monate Elterngeld Plus – rein rechnerisch wird dieses also bis zu 36 Monate ausgezahlt.

Das alles hat aber auch Tücken, beschreibt Bettina Trojan:

„Man guckt beim Arbeitnehmer zum Beispiel: Was hat der in Vollzeit vor der Geburt verdient, was verdient er in Teilzeit nach der Geburt. Und er bekommt dann nur das Elterngeld für die Differenz nämlich. Es kann sein, dass es sogar noch geringer wird, denn wenn es nach der Differenzmethode geringer ist, dann bekommt man diesen geringeren Betrag.“

Sprich: Eltern können nur sehr schwer ausrechnen, wie viel Elterngeld Plus sie tatsächlich am Ende bekommen. Eine weitere Tücke: Wenn ein Partner die vier Partnerschaftsmonate nicht einhält, geht der komplette Bonus verloren. Cornelia Spachtholz, Vorsitzende des Bundes Berufstätiger Mütter, hält das gerade bei Alleinerziehenden für problematisch:

„Für Alleinerziehende ist das allerdings durchaus eine andere Herausforderung, 30 Stunden berufstätig zu sein. Mit fehlender Infrastruktur unter Umständen, unter Umständen fehlenden Netzwerk und der alleinigen Zuständigkeit für das Kind. Da hätten wir uns einen anderen Korridor gewünscht. Jetzt gucken wir mal, wie das ganze in der Praxis ist.“

Das Plus beim Elterngeld Plus bedeutet dabei ein Plus an Flexibilität. Aber auch ein Mehr an Komplexität. Cornelia Spachtholz bemängelt deshalb die „großen Formularberge“, die beim Antrag anfallen. Und formale Fehler führen schnell zu Geldverlusten. Das Elterngeld Plus gehe aber trotzdem in die richtige Richtung, sagt sie:

„Also, um dann in die Fortsetzung der partnerschaftlichen Aufteilung von Familie, Haus_ und Erwerbsarbeit kommen zu können. Um eben nicht den Rückschritt in das tradierte Modell zu haben. Warum nicht? Weil Altersarmut trifft vor allem auch Frauen. Das Elterngeld Plus gibt den Anreiz, frühzeitig nach der Geburt des Kindes wieder erwerbstätig zu sein und da auch die Arbeitszeit auszudehnen. Und das ist natürlich wichtig bezüglich der Altersvorsorge, weil sich natürlich Fehlzeiten, familienbedingte Auszeiten und verminderte Erwerbstätigkeit sichtbar machen im Rentenbezug.“

Over shoulder view of bearded fashion designer fitting bespoke suit to model, close-up shot - Foto: iStock.com/SeventyFour

Anzüge und Hemden nicht von der Stange

Nicht jeder hat die Figur für Konfektionsware, auch für besondere Anlässe soll es manchmal etwas Besonderes sein: Der Maßanzug ist dann die Lösung. Doch die Preise und auch die Qualität können sehr weit auseinandergehen. Jörg Stroisch berichtet heute im Verbrauchertipp, was es für Unterschiede gibt.

Nicht jeder hat die Figur für Konfektionsware, auch für besondere Anlässe soll es manchmal etwas Besonderes sein: Der Maßanzug ist dann die Lösung. Doch die Preise und auch die Qualität können sehr weit auseinandergehen. Jörg Stroisch berichtet heute im Verbrauchertipp, was es für Unterschiede gibt.

Sebastian Herr ist Unternehmensberater in Frankfurt. Ihm ist der erste Eindruck bei seinem Kunden wichtig – er kauft deshalb Anzüge inzwischen nur noch nach Maß:

„Ja, in meiner Branche ist es halt so, Kleider machen Leute. Und mit gewisser Kleidung vermittelt man einen gewissen Auftritt, eine Seriosität, einen Erfolg, der in der Branche durchaus wichtig ist. Mit meiner Statur ist es halt schwer, in irgendwelchen Geschäften, Kaufhäusern direkt was Passendes zu finden.“

Die Preise für einen Maßanzug variieren stark. Das hängt mit den verwendeten Materialien zusammen. Und auch der Arbeitsaufwand ist unterschiedlich hoch. Die günstigsten Angebote sind meist sogenannte Maßkonfektionsanzüge. Die gibt es ab etwa 500 Euro, im Internet unter Umständen auch noch billiger. Der Schneider greift dabei auf bestehende Schnittmuster zurück, die nach den Maßen des Kunden angepasst und dann industriell gefertigt werden. Hingegen kann ein Anzug nach einem individuellen Schnittmuster, vom Experten handgenäht, auch über 3.000 Euro kosten. Auch der Herstellungsort macht einen Unterschied, erläutert Marianne Teichmann, Maßschneiderin aus Köln:

„Wenn er die Schneiderei in Deutschland hat, ist es teurer als, wenn er die Schneiderrei in China hat. Mein moralischer Anspruch ist aber auch: Schauen Sie bitte dorthin, wo man auch mit Anstand einkaufen kann. Wobei ich vor allem nicht sagen möchte, alles, was in China hergestellt wird, ist schlecht, alles was in Deutschland hergestellt wird, ist gut. Das ist Quatsch.

Die Herstellung in Übersee ist zwar häufig billiger. Sie kann aber auch mit einigen Wochen Wartezeit verbunden sein. Die Preise im Internet klingen dabei verlockend: 119 Euro für einen Maßanzug, womöglich nur 188 Euro für einen handgenähten Anzug. Da kann man Glück oder Pech haben, was dann die tatsächliche Material- und Arbeitsqualität angeht. Doch wo man den Anzug auch bestellt: Wichtig ist es vor allem, beim Maßnehmen sehr genau zu sein, rät Teichmann:

Und wenn man sich die selbst im Internet bestellt, würde ich raten, je mehr Maße ich angeben muss, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es mir auch passt. Und wenn ich nur den Brustumfang angeben muss, ist die Wahrscheinlichkeit nicht so groß, dass es auch für mich richtig passt.“

Bei der meistens kostenlosen Beratung im Geschäft vor Ort sollte der Schneider jedenfalls genau maßnehmen. Auch ist auch das eigene Bauchgefühl wichtig, sagt Marianne Teichmann. Der Maßschneider sollte so auf individuelle Wünsche eingehen. Und einen guten Blick für Stoffe, Farben – und auch die Figur – haben. Aber natürlich möchte er auch ein Geschäft machen. Wenn er merkt, dass der Kunde sowieso im Internet kaufen will, dann wird er ihn nicht ausführlich beraten, sagt Teichmann.

Ob Internet oder Vor-Ort-Schneiderei: Maßanzüge werden individuell angefertigt. Es gibt deshalb kein Umtauschrecht und auch bei Internetgeschäften kein Widerrufsrecht. Allerdings muss der Schneider eine Gewährleistung für seine Ware übernehmen. Die Gewährleistung beträgt insgesamt zwei Jahre und in dieser Zeit kann der Kunde die Behebung etwa eines Materials- oder Verarbeitungsmangels verlangen.

Anders sieht es bei Nachbesserungen aus, wenn der Anzug nicht passt. Bei Internetgeschäften ist es ziemlich schwierig, diese so einzufordern, dass sich der Anzug durch die Rücksendung und Nachbearbeitung tatsächlich verbessert. Beim Schneider vor Ort gehört die Anprobe und die fachgerechte Anpassung hingegen ohnehin in der Regel zum normalen Service dazu.

Windsock with Cloudy Sky - Foto: iStock.com/by-studio

Sturm: Den Windsog am Dach bremsen

Heftige Stürme ziehen gerade wieder übers Land; viele Hausbesitzer bangen dann um ihr Dach. Zurecht: Denn nur ein gut gepflegtes Dach hält starken Windgeschwindigkeiten stand. Auch deshalb wird längst nicht jeder Schaden von den Versicherungen übernommen. Jörg Stroisch beschreibt im Verbrauchertipp, was Hausbesitzer beachten müssen, wenn sie ihr Dach sturmsicher machen wollen.

Heftige Stürme ziehen gerade wieder übers Land; viele Hausbesitzer bangen dann um ihr Dach. Zurecht: Denn nur ein gut gepflegtes Dach hält starken Windgeschwindigkeiten stand. Auch deshalb wird längst nicht jeder Schaden von den Versicherungen übernommen. Jörg Stroisch beschreibt im Verbrauchertipp, was Hausbesitzer beachten müssen, wenn sie ihr Dach sturmsicher machen wollen.

Schwere Stürme gab es auch in der Vergangenheit immer wieder. Doch sie werden auch hierzulande häufiger. Eine Folge des Klimawandels, sagen Wissenschaftler. Hausbesitzer sollten sich darauf einstellen, rät Christian Anders, Experte beim Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks.

„Mehr Dächer müssen verklammert werden, das heißt, die Dachziegel und Dachsteine werden mit Klammern befestigt, da primär an den Dachrändern, das heißt an der Traufe, an den Ortgängen und am First.“

Bis Windstärke 8 sollte ein Dach nach Meinung vieler Versicherer generell standhalten. Das entspricht Windgeschwindigkeiten von 63 bis 74 Stundenkilometern. Und auch, wenn der Sturm stärker war, prüfen sie kritisch. Jürgen Lech, Sachverständiger für Dächer und Abdichtungen aus Essen, sieht die Hausbesitzer in der Pflicht:

„Die Versicherer hollen sich in der Regel meteorologische Auskünfte ein. Das zweite ist: Die Versicherer haben in der Regel ja nicht nur ein Gebäude in der Nähe versichert. Das heißt: Warum tritt bei einer Gemeinde mit 300 Häusern nur an diesem Haus ein Sturmschaden auf?“

Der Experte rät dazu, das Dach etwa einmal im Jahr kontrollieren zu lassen. Spätestens alle vier Jahre sollte außerdem eine große Inspektion gemacht werden, bei dem dann das Dach und der Dachstuhl im Detail untersucht und zum Beispiel auch die Befestigungen  und Versiegelungen geprüft werden. Das alles sollte für den Versicherer auch genau protokolliert werden, die Aufbewahrung nur der Rechnung reicht nicht. Der Vorteil: Dabei können Schäden auffallen, die dann gleich behoben werden können. Jürgen Lech:

„Wir haben dann so Sachen vorgefunden, dass die Dachlatte in großen Teilen komplett verfault war, dass mittlerweile Wasser in den Innenraum eingedrungen ist, dass es zu Schimmel- und Pilzbildungen gekommen ist. Mit einer Kette von Maßnahmen, verbunden mit sehr hohen Kosten. Und hätte man es frühzeitig erkannt, wären die Kosten wahrscheinlich in einem Bereich zwischen 100 und 200 Euro gewesen.“

Ein gut gewartetes Dach kann jahrzehntelang halten. Soll es dann doch erneuert werden – etwa, wenn auch mit einer Dämmung die Energieeffizienz des Hauses verbessert werden soll – dann ist die Wahl des richtigen Handwerkers wichtig. Denn bei seiner Arbeit begegnet Jürgen Lech auch oft Pfusch:

„Ich habe den Schaden geprüft und habe gesagt, das ist nicht Sturm ursächlich, sondern ist einfach falsch verarbeitet worden. Das ist alles, Entschuldigung, schlecht gemacht, wenden Sie sich bitte an den, der es gemacht hat. Und wie es manchmal so ist, es gibt dann keine Rechnung oder die Firma gibt es nicht mehr, also, Geiz ist nicht immer geil.“

Allerdings ist es für den Laien oft schwierig, den passenden Handwerker zu finden. Grundsätzlich gilt: Immer mehrere Angebote einholen – und diese dann auch gut kontrollieren, rät Christian Anders vom Dachdeckerverband:

„Natürlich gibt es Qualitätsunterschiede. Also, der erste Schritt ist sicherlich erst mal, den Innungsbetrieb auszuwählen, und dann sollte man das Beratungsgespräch auch als wichtigen Faktor für seine Entscheidung heranziehen. Wie umfangreich wird man beraten, wie wird auf Nachfragen eingegangen?“

Noch schwieriger ist es für den Laien, die Qualität der Arbeit tatsächlich zu beurteilen. Dabei kann ein anderer Dachdecker oder ein Sachverständiger helfen; auch eine komplette Baubegleitung kann sinnvoll sein. Diese kostet zwar dann zusätzlich Geld. Doch bei Kosten von mehreren zehntausend Euro schon für das neue Dach eines Einfamilienhauses lohnt sich diese Investition schnell.

Vintage old red quill pen with inkwell on wooden table front gradient mint green wall background. Retro style filtered photo - Foto: iStock.com/BrAt_PiKaChU

Besonderes Schreibgefühl mit dem Füller

Die eigene Hand, der individuelle Druck auf das Papier, aber auch die Feder bestimmen über das Schreibgefühl: Der Füller ist ein sehr individuelles Schreibgerät, auch, was seinen Preis und sein Design angehen. Es gibt ihn für Schulkinder und für gestandene Erwachsene. Jörg Stroisch geht im heutigen Verbrauchertipp der Frage nach, ob wir überhaupt noch einen Füller benötigen – und worauf man bei der Auswahl achten sollte.

Die eigene Hand, der individuelle Druck auf das Papier, aber auch die Feder bestimmen über das Schreibgefühl: Der Füller ist ein sehr individuelles Schreibgerät, auch, was seinen Preis und sein Design angehen. Es gibt ihn für Schulkinder und für gestandene Erwachsene. Jörg Stroisch geht im heutigen Verbrauchertipp der Frage nach, ob wir überhaupt noch einen Füller benötigen – und worauf man bei der Auswahl achten sollte.

Mit einer Feder an der Spitze und einem ausgeklügelten System aus Behälter und Kanälen, damit die Tinte gleichmäßig fließt: Vor 130 Jahren wurde für den Füller erstmalig ein Patent angemeldet.  Heute lernen noch viele Schulkinder das Schreiben mit dem Füller, beschreibt Simone Bahrs vom Hersteller Pelikan: „Ja, der Füller ist wichtig für das Handschreiben, um einfach die Feinmotorik zu schulen. Und die Kinder dann sehr, sehr stolz sind, wenn sie dann endlich soweit sind und mit einem Füller schreiben können. Und dann so zu schreiben, dass auch nichts verschmiert.“

Schüler müssen lange Aufsätze mit dem Füller schreiben. Und das fordert die Kinderhand – und stellt damit besondere Anforderung auch an das Material, beschreibt Bahrs: „Zum einen muss dieser natürlich sehr robust sein, dass er möglichst auch über die Schulzeit das begleitet. Ganz wichtig ist die ergonomische Griffzone, das heißt, dass ich mit dem Füller lange schreiben kann, ohne groß Druck auszuüben.“

Nah an die Feder heran sollte der Schüler mit den Fingern und der Füller sollte ein ausreichend großes Griffstück mit einer Gummierung haben, auch Mulden sind hilfreich: Dann klappt auch das ermüdungsfreie Schreiben.

Erwachsene hingegen verwenden Füller häufig für Unterschriften oder für sehr persönliche Grüße. Besonders teuer sind Goldfedern, die weicher schreiben, als die günstigeren Stahlfedern. Sehr aufwändig gestaltete Füller können so mehrere tausend Euro kosten. Notwendig ist das allerdings nicht, sagt Stefan Wallrafen. Er sammelt seit Jahrzehnten Füller und betreibt auch eine kleine Reparaturwerkstatt in Köln: „Sagen wir mal,100 bis 150 Euro ist ungefähr der Einstandspreis, wo es anfängt. Und eigentlich kann man dann bei 350 wieder aufhören. Denn danach wird es nicht besser, danach wird höchstens das Teil größer und die Oberfläche etwas aufwendiger verziert, aber das hat mit der Schreibqualität nichts mehr zu tun.“

Vor dem Kauf sollte der Füller getestet werden. Es gibt keine pauschale Empfehlung, welcher Füller für welche Hand gut passt. Wallrafen rät: „Das Teil nehmen, befüllt nehmen, am besten das Papier mitnehmen, das man nehmen will, und sich nicht irgendein Papier vorlegen lassen, denn die sind alle superglatt, hoch verleimt und eigentlich nicht realitätsgetreu. Und dann mit dem eigenen Papier eben hingehen und ausgiebig Probe schreiben.“

Das ist wichtig, da das Schreiben mit dem Füller ist eine sehr persönliche Angelegenheit ist. Der Füller sollte einerseits gut in der Hand liegen, nicht zu schwer sein. Anderseits sollte die Feder völlig kratzfrei über das Papier gleiten.

Ein solcher Test ist in guten Schreibwarenläden eine Selbstverständlichkeit, erklärt Wallrafen: „Ein Laden, der das nicht anbietet, den sollte man eben schlagartig wieder verlassen, weil da ist der Service eben nicht so, wie er sein sollte.“

Wer noch einen alten Füller mit Goldfeder irgendwo auf dem Speicher findet, sollte ihn nicht wegschmeißen. Es ist nämlich ein Irrglaube, dass Füller nur für eine Hand geeignet sind, sagt Experte Wallrafen. Sie dürfen nur nicht ständig den Besitzer wechseln. Eventuell muss die Feder etwas nachgeschliffen und dann ausgiebig eingeschrieben werden. Dann aber passt der Füller auch wieder ein Leben lang – und verleiht persönlichen Grüßen eine ganz besondere Note.

Symbol for a pension increase. Dice form the German word "Rente" ("pension" in English) on increasing high stacks of coins. - Foto: iStock.com/Fokusiert

Mit Rürup fürs Alter vorsorgen

Selbstständige und Besserverdienende können mit der Basisrente – auch Rürup-Rente genannt – steuerlich gefördert in ihre Altersvorsorge investieren. Dabei gibt es viele verschiedene Anbieter und noch mehr Tarifmodelle. Jörg Stroisch erklärt im Verbrauchertipp, woran der Versicherte einen guten Vertrag erkennen kann.

Selbstständige und Besserverdienende können mit der Basisrente – auch Rürup-Rente genannt – steuerlich gefördert in ihre Altersvorsorge investieren. Dabei gibt es viele verschiedene Anbieter und noch mehr Tarifmodelle. Jörg Stroisch erklärt im Verbrauchertipp, woran der Versicherte einen guten Vertrag erkennen kann.

Ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts war der Auslöser für die Basisrente: Das Gericht hatte 2004 festgestellt, dass Beamten-Pensionen  und gesetzliche Rente zu Unrecht unterschiedlich besteuert werden. Eine generelle Lösung musste gefunden werden, mit der nun auch Selbstständige und Besserverdienende steuerlich gefördert in die Altersvorsorge investieren können. Das Ergebnis wird häufig Rürup-Rente genannt. Der Wirtschaftsprofessor Bert Rürup klingt ein wenig geehrt, dass diese Rente im Volksmund nach ihm benannt ist – und erklärt, wie es dazu gekommen ist:

„Zu dem Namen ist es gekommen, weil ich diese Sachverständigenkommission zur Neuordnung der Besteuerung von Altersvorsorgeaufwendungen und Alterseinkünften leiten durfte.“

Die Rürup-Rente, die formal richtig Basis-Rente heißt, erlaubt das steuerfreie Ansparen von bis zu 20.000 Euro pro Jahr in eine Altersvorsorge. Erst im Alter müssen die Rentenzahlungen dann versteuert werden. Bert Rürup beschreibt weitere  Eigenschaften

“Die erworbenen Ansprüche sind nicht vererbbar, nicht verleihbar, nicht übertragbar, nicht kapitalisierbar. Man erwirbt mit diesen Beiträgen, mit diesen Prämien, nur einen Rentenanspruch. Das heißt, diese Basisrente ist in ihren Eigenschaften genau nachgebildet den Charakteristika der gesetzlichen Rentenversicherungen oder den Ansprüchen an ein berufsständisches Versorgungswerk.“

Trotzdem bietet die Rürup-Rente auch Zusatzoptionen: So kann beispielsweise eine Hinterbliebenenversorgung vereinbart werden. Auch ein Berufsunfähigkeitsschutz lässt sich zubuchen. Thomas Hentschel, Experte bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Wesfalen, hält davon allerdings nicht viel:

„Natürlich sind ergänzende Absicherungen, was die Anlage angeht, führen zu einem niedrigeren Ergebnis, weil hier eben Hinterbliebene abgesichert sind. Deshalb wäre eben in der Konsequenz auch zu überlegen, ob ich die Hinterbliebenenabsicherung doch besser durch eine Risikolebensversicherung mache. Dieselbe Überlegung gilt natürlich auch für die ergänzende Absicherung für die Berufsunfähigkeit. Die Verbraucherzentralen haben so ein bisschen ein Problem damit, wenn alles in einem Vertrag abgeschlossen ist.“

Im Kleingedruckten können sich bei einem Rürup-Vertrag darüber hinaus viele unattraktive Klauseln verbergen, die die Absicherung im Vergleich zu freien Produkten am Markt weniger flexibel oder schlechter machen.

Ähnlich, wie bei der Riester-Rente, stehen bei der Rürup-Rente verschiedene Ansparwege zur Verfügung: die klassische Rentenversicherung mit einer kleinen Garantieverzinsung, eine fondsgebundene Rentenversicherung sowie ein reiner Fondssparplan.

Hier muss sich der Sparer also zunächst entscheiden, wie sicher seine Rentenzahlung sein soll. Denn anders, als bei der Riester-Rente, gibt es bei der Rürup-Rente keine sogenannte „Total-Return-Garantie“ – der Wert des Altersvorsorgedepots kann so bei einigen Produkten zum Rentenbeginn unter der Gesamtsumme des angesparten Kapitals liegen.

Und auch die Kosten des Vertrags sind von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich. Thomas Hentschel gibt einen einfachen Tipp:

„Für einen ordentlichen Vergleich sollte man sich hier eher zurückhalten und mit Prognosen vorsichtig sein und entsprechend die Verträge vergleichen anhand der Garantierente. Das ist der fairste Vergleich, meines Erachtens.“

Wer als Selbstständiger in der Ansparphase kaum Steuern zahlt, profitiert womöglich nicht von der Rürup-Rente. Außerdem können derzeit maximal 78 Prozent der möglichen 20.000 Euro steuerlich abgesetzt werden. Ab 2040 gilt aber bereits eine Versteuerung der Rentenzahlung von 100 Prozent. Beides kann aber dazu führen, dass der Sparer während der Einzahlphase weniger Steuerersparnis hatte, als er an Steuern während der Rentenphase zahlen muss. Und dann lohnt sich die Rürup-Rente nicht – im Zweifelsfall sollte das der  Steuerberater klären.

Hands Of Father Giving Jar Of Coins To Child On Wooden Table Background - Inheritance / Parent Providing For Children Concept - Foto: iStock.com/Philip Steury

Staatlich finanzierte Zeit mit dem Kind

Elterngeld: Das gibt es 14 Monate, sofern beide Elternteile dafür mindestens zwei Monate Auszeit vom Job nehmen. Aber wie viel vom Staat gezahlt wird, ist sehr unterschiedlich. Und auch Selbstständige und Eltern von Zwillingen sollten aufpassen, rät Jörg Stroisch im Verbrauchertipp.

Elterngeld: Das gibt es 14 Monate, sofern beide Elternteile dafür mindestens zwei Monate Auszeit vom Job nehmen. Aber wie viel vom Staat gezahlt wird, ist sehr unterschiedlich. Und auch Selbstständige und Eltern von Zwillingen sollten aufpassen, rät Jörg Stroisch im Verbrauchertipp.

“Die ersten Momente und so: Dass jemand einfach von hier auf da in dein Leben geschenkt wird. Ja, als das Kind da war, das war ein sehr toller Moment.“

Kinder machen Freude, doch sie sind auch teuer – vor allem wenn während der Elternzeit ein Gehalt ausfällt. In den ersten Monaten nach der Geburt ersetzt der Staat einen Teil des Verdienstausfalls durch das ElterngeldRolf, der Vater des gerade mal einen Monat alten Noam, kümmerte sich um den Antrag:

„Ich habe mich vor der Geburt über das Elterngeld informiert, dass es Elterngeld gibt. Dass ich ein Teil meines alten Nettogehalts prozentual ausgezahlt bekomme. Aber nicht im Detail über die verschiedenen Voraussetzungen. Das habe ich dann erst nach der Geburt gemacht.“

Das ist auch kein Problem, denn der Antrag auf Elterngeld kann bis zu drei Monaten rückwirkend gestellt werden. Dadurch kann es dann aber passieren, dass das Geld erst ziemlich spät auf dem eigenen Konto landet. Einige Dinge lassen sich aber nur weit vor der Geburt regeln, beschreibt Bettina Trojan, Rechtsanwältin in Köln:

„Fehler, die passieren, die sind eher in dem Bereich, dass man ein höheres Elterngeld hätte beziehen können. Weil man zum Beispiel in der falschen Steuerklasse war, weil man vielleicht besser in dem Kalenderjahr vor der Geburt andere Dinge abgesetzt hätte oder weniger, so in dieser Richtung.“

Die Rechnung geht so: Wenn ein Ehepartner in einer ungünstigen Steuerklasse ist – also beispielsweise in der Steuerklasse V – dann kommt wesentlich weniger Nettogehalt raus. Die Stiftung Warentest errechnete beispielhaft bei einer 40-jährigen Arbeitnehmerin mit einem Bruttoverdienst von 3.000 Euro dann knapp unter 1.500 Euro Nettogehalt. In Steuerklasse III würde sie über 2.100 Euro Nettogehalt bekommen. Das Elterngeld würde für sie durch diesen Wechsel von knapp 900 Euro auf über 1.300 Euro pro Monat steigen, so die Berechnung der Stiftung Warentest. Die Krux: Der Wechsel der Steuerklasse muss spätestens sieben Monate vor der Geburt stattfinden.

Eine zweite Tücke: Arbeiten während der Elterngeldzeit. Zwar ist das theoretisch bis zu 30 Stunden in der Woche möglich. Allerdings werden dann alle Einnahmen auf das Elterngeld angerechnet. Der Sockelbetrag von 300 Euro pro Monat bleibt aber auch dann immer erhalten.

Wird das aber alles beachtet, klappt die Auszahlung dann bei Arbeitnehmern meistens problemlos. Aber auch Selbstständige haben ein Anrecht auf Elterngeld, beschreibt die Rechtsanwältin:

„Bei Selbstständigen ist es so, dass das abstrakte Zuflussprinzip gilt. Das heißt, es kommt wirklich immer darauf an, wann das Geld auf dem Konto eingeht.

Und: Während beim Angestellten bei der Berechnung des Elterngeldes einfach die zwölf Monate vor der Geburt als Grundlage dienen, ist es beim Selbstständigen der letzte Einkommenssteuerbescheid.

Die Eltern des kleinen Noam freuen sich jedenfalls über das Kind und über das staatliche Geld.

„Ich beziehe Elterngeld für vier Monate, nachdem meine Frau sechs Monate Elterngeld bezogen hat.“

close up young man hand press on calculator to check and summary expense of home loan mortgage for refinance plan , people lifestyle concept - Foto: iStock.com/Chainarong Prasertthai

Bauzins-Versprechen fernab der Realität

„Jetzt noch die günstigen Zinsen sichern“, warnt ein Vermittler vor der Zukunft mit angeblich steigenden Bauzinsen. Der Immobilienkauf ist attraktiv, auch dank niedriger Zinsen. Doch von plakativen Versprechungen und guruhaften Prognosen für die Zukunft sollte sich der Verbraucher nicht vereinnahmen lassen, rät Jörg Stroisch im Verbrauchertipp.

Die angeblich steigenden Immobilienkosten in den USA, eine drohende Inflation in Europa, gerne auch die Eurokrise generell – viele Beobachter der Immobilienmärkte erwarten künftig steigende Bauzinsen Sascha Kullig, Experte beim Verband privater Pfandbriefbanken, hält solche Prognosen für gewagt:

„Wenn ich nur daran denke, was für Turbulenzen die Vermutung ausgelöst hat, in den USA würde diese lockere Geldpolitik aufgegeben werden, dann können Sie sich vorstellen, wie schwierig es ist, diese Prognose langfristig abzugeben. Im Grunde genommen ist das nahezu unmöglich.“

Vor diesem Hintergrund muss man schon ein Guru sein, wenn man die tatsächlichen Zinskonditionen in der mehr oder minder fernen Zukunft vorhersehen will. Zumal der Zinsanstieg schon seit Jahren erwartet wird, bisher aber noch nicht eingetreten ist. Für die aktuelle Lage und die nähere Zukunft gebe es dennoch gute Indikatoren. Sascha Kullig:

„Grundsätzlich muss man sagen, dass die Baumarktzinsen, die Bauzinsen an den Kapitalzinsen hängen. Es hängt also sehr stark von der Kapitalmarktentwicklung ab und da hat man natürlich schon Prognoseindikatoren für die kurze Zinsentwicklung.“

Die Zinsen sind zumindest auf den Plakaten oft sehr niedrig – aber das heißt nicht, dass der Bauinteressent sie auch langfristig bekommt. Thomas Hentschel, Experte bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen:

„Im Kleingedruckten steht dann aber möglicherweise, dass diese 2,5 Prozent Zinsen nur für fünf Jahre gelten. Das heißt also, nach fünf Jahren diese 2,5 Prozent eben auslaufen und das Darlehen dann zu einem dann gängigen Marktzinssatz, der durchaus auch höher sein kann, zu verzinsen ist. Hier geht es darum, eben nicht den niedrigsten Zinssatz mit der kürzesten Laufzeit zu nehmen, es sei denn, man hat hellseherische Fähigkeiten.“

Wer bauen will braucht Sicherheit und sollte sich die Zinsen auf Dauer sichern, auch, wenn sie dann nicht mehr ganz so niedrig sind, rät Hentschel. Er rät zu 15 oder sogar 20 Jahren Zinsbindung. Welches Angebot die Bank macht, hängt aber auch von der persönlichen Bonität des Kunden ab. Und das Kreditinstitut plant zusätzlich eine Sicherheitsmarge vom Preis der Immobilie ein, die kann zwischen 0 und 20 Prozent liegen. Daraus ergibt sich dann der  Beleihungswert. Und wiederum davon finanziert die Bank nur einen Teil zu günstigen Konditionen, beschreibt Thomas Hentschel:

„Man spricht hier vom ersten Rang, der liegt bei 60 Prozent dieses Beleihungswertes. Für den mag jetzt die Kondition, die man im Aushang der Bank gesehen hat, in Höhe von 3 Prozent, gelten.“

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Der Wert des Betons

m Inserat steht der geforderte Preis der Immobilie – und doch verrät der nur bedingt, was diese tatsächlich wert ist. Sehr viele Faktoren spielen bei der Wertermittlung eine Rolle, oftmals sind sie für den Käufer nur schwer zu durchschauen. Doch sollte sich der Käufer unbedingt vor der Unterschrift unter dem Kaufvertrag darüber Gedanken machen, rät Jörg Stroisch in seinem Verbrauchertipp.

„Eine Luxusimmobilie in einer schlechten Lage, damit ist man schlechter beraten als mit einer Schrottimmobilie in einer guten Lage.“ sagt Ludwig Hoffmann, Vorsitzender des oberen Gutachterausschusses des Landes Nordrhein-Westfalen. Und er bringt damit die alte Maklerweisheit auf den Punkt, dass genau drei Faktoren beim Immobilienwert eine wichtige Rolle spielen: 1. die Lage, 2. die Lage und 3. die Lage.

Wenn es um den angemessenen Preis für die Immobilie geht, hilft deshalb schon der Vergleich mit anderen Immobilien in dieser Lage, beispielsweise über Anzeigenportale, beschreibt Bernd Kramer, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für die Bewertung von bebauten und unbebauten Grundstücken in Köln:„Also, wenn ich mir dieses Immobilienangebot ansehe, durchlese, dann würde ich zunächst mal vergleichen innerhalb der Angebote nach Grundstücksgröße, nach Baujahrsgruppe und Wohnfläche, um dann schon mal einen Überblick zu bekommen, wie ist diese Immobilie aufgestellt im Verhältnis zu den anderen Immobilien.“

Eine Excel-Tabelle, in die einige Monate die entsprechenden vergleichbaren Angebote eingetragen werden, gibt hier einen guten Überblick. Bei der Übersicht helfen auch die Marktberichte der örtlichen Gutachterausschüsse oder auch Aufstellungen von Makler- und Immobilienverbänden. Je mehr Informationen gesammelt werden, desto besser. Neben diesem generellen Marktüberblick ist aber auch der Blick auf die Immobilie selbst sehr wichtig. Ludwig Hoffmann:„Ich unterstelle mal, dass auch ein Laie bei einer Besichtigung, die auch jeder durchführen sollte, klar, sieht, da ist was nicht in Ordnung, da ist Schimmel, da ist vielleicht Feuchtigkeit. Er wird allerdings nicht ergründen können, welche Folgen hat das überhaupt, für die Bausubstanz. Also, ich persönlich, würde vorsichtig werden, wenn ich auffällige Wandverkleidungen oder sowas sehe, Holzvertäfelung, da kann sich eine ganze Menge hinter verstecken. Also, am besten wäre es wirklich, die Wand so begutachten zu können, wie sie auch gebaut wurde.“

Und auch die tatsächliche Wohnfläche sollte der Käufer vor der Unterschrift lieber noch einmal genau nachmessen. Wenn da mehr Quadratmeter angegeben sind als vorhanden, ist das Objekt unverhältnismäßig teuer. Hochkompliziert wird es dann, wenn es um Rechte anderer an dem eigenen Haus und Grundstück geht – zum Beispiel um ein Wegerecht für den Nachbarn. Auch bei Erbbauverträgen mahnt der Sachverständige Bernd Kramer zur professionellen Beratung. Die kostet allerdings Geld: Sachverständige nehmen je nach Aufwand, Schwierigkeitsgrad und Umfang des Gutachtens einen Stundensatz. Als Orientierung: Wenn der Gutachterausschuss der Kommune mit mehreren Gutachtern rauskommt, dann kostet das zum Beispiel in Stuttgart bei einem Verkehrswert von 280.000 etwa 2.400 Euro. Freie Sachverständige bleiben aber meistens darunter. Expertenrat ist eben nicht umsonst, aber am Ende doch oft billiger, als der Kauf einer schlechten Immobilie. Bernd Kramer: „Ich möchte doch beglückwünschen dürfen, der dann sein Traumhaus hat erwerben können, aber natürlich nur dann, wenn auch all die Vorgaben erreicht werden können.“

close-up view of person rejecting call from unknown number with text UNBEKANNTER ANRUFER, German for unknown caller, on smartphone, phone scam and phishing concept - Foto: iStock.com/Christian Horz

Nervende Werbeanrufe bekämpfen

ahlreiche Beschwerden musste die Bundesnetzagentur letztes Jahr entgegen nehmen. Das Thema: unerlaubte Telefonwerbung. Der Verbraucher kann sich auf unterschiedlichen Wegen dagegen wehren.

Zahlreiche Beschwerden musste die Bundesnetzagentur letztes Jahr entgegen nehmen. Das Thema: unerlaubte Telefonwerbung. Der Verbraucher kann sich auf unterschiedlichen Wegen dagegen wehren.

Das Telefon klingelt – und am anderen Ende ist nicht etwa ein Freund, sondern ein umso freundlicherer Vertreter. Wie sieht es denn aus mit einem kleinen Ratenkredit?Vielen Verbrauchern gefriert bei solchen Fragen ihr Lächeln. Diese Anrufe sind in vielen Fällen nicht erlaubt, klärt René Henn von der Bundesnetzagentur auf:

„Also, man muss klarstellen, dass Telefonwerbung nur dann erlaubt ist, wenn vorher eine ausdrückliche Einwilligung in den Erhalt von Telefonwerbung erfolgt ist. Es reicht also nicht aus, wenn ich angerufen werde und dann während des Telefonats nach dieser Einwilligung gefragt wird.“

Wurde denn die Einwilligung vielleicht doch irgendwann gegeben? Das wissen viele Verbraucher einfach nicht mehr. Henn rät auch dann dazu, sich direkt mit der Bundesnetzagentur in Verbindung zu setzen: 

„Wir gehen auf die Unternehmen zu, wir lassen uns natürlich auch die entsprechenden Einwilligungserklärungen vorzeigen. Da muss man sich genau anschauen, ist die hinreichend bestimmt? War für sie auch klar, dass sie in den Erhalt von Telefonwerbung zugestimmt haben?“

Auch Gewinnspielangebote gab es häufig übers Telefon. Der Bundesrat hat aber gerade einem Gesetz zugestimmt, wonach Verträge über Gewinnspiele nur nach einer schriftlichen Bestätigung durch den Verbraucher gültig sind. Carolin Semmler, Expertin bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, beschreibt eine neue Masche der Werber:

„Die Anrufer geben sich als Verbraucherschützer aus und dann ist es oft so, dass sie anbieten, dass die Verbraucher sich in Sperrlisten eintragen lassen können gegen ein monatliches Entgelt. Oder es werden so Sperrboxen angeboten für 100 bis 200 Euro.“

Die Wirkung solcher Geräte: mehr als zweifelhaft. Der Anruf selbst: oftmals illegal. Dennoch: Wird etwas gekauft, ist das ein rechtswirksamer Vertrag. Die Schriftform ist dazu nämlich nicht erforderlich. Carolin Semmler beschreibt das Vorgehen der Verbraucherzentralen:

„Das Unternehmen muss im Zweifel nachweisen, dass ein Vertrag am Telefon zustande gekommen ist. Uns sind Fälle, zum Beispiel, in denen es so ist, dass auch Gespräche mitgeschnitten und zusammengeschnitten wurden, dass es am Ende tatsächlich so aussieht, also hätte der Verbraucher auf die Frage: „Wollen sie XY kaufen? „Ja“ gesagt. Wir als Verbraucherzentrale können im Rahmen des Wettbewerbsrechts gegen die Unternehmen vorgehen und dann Unterlassungsklagen, zum Beispiel, einleiten. Allerdings die Verträge, die im Rahmen dieser Anrufe geschlossen werden, die haben mit diesem Verfahren erst mal nichts zu tun.“

Die Verbraucherschützer helfen hier individuell weiter. So ist zum Beispiel das Widerrufsrecht, über das oftmals nicht korrekt aufgeklärt wird, ein guter Ansatz.

Die Bundesnetzagentur verzeichnete jedenfalls etwa 30.000 Beschwerden im letzten Jahr. Sie hat in etwa 100 Fällen Bußgelder verhängt. So hat der Bundesrat auch einer Erhöhung des höchstmöglichen Bußgeldes von 50.000 Euro auf bis zu 300.000 Euro zugestimmt. Die Hoffnung ist, dass dies mehr abschreckt, als bisher.

Der beste Ratschlag bei einem solchen Anruf bleibt so weiterhin: sofort auflegen!

Zur Information:
Jörg Stroisch arbeitet für den Deutschlandfunk regelmäßig als Autor von Hörfunkbeiträgen sowie als Onlineredakteur in der Onlineredaktion.

<< Ein Beitrag für die DLF-Sendung „Verbrauchertipp“ >>

Für viele ist die Immobilie eine Form der Altersvorsorge.
Für viele ist die Immobilie eine Form der Altersvorsorge. - Foto: iStock.com/BrianAJackson

Geld anlegen in Betongold

Für viele Menschen ist der Kauf und die Vermietung einer Immobilie gerade wegen der Krisen und der ansteigenden Inflation eine interessante Anlageidee. Aber nicht immer lohnt sie sich.

Verbrauchertipp im Dlf: Immobilien als Kapitalanlage.

Die Immobilie ist eine erlebbare Investition. Man sieht, was mit ihr geschieht, kann selbst auf die weitere Entwicklung Einfluss nehmen. Die Finanzierungszinsen sind außerdem gerade niedrig. Und manch einen ängstigt auch die Inflation. Deshalb ist die Immobilie als Kapitalanlage für viele hoch attraktiv. Michael Voigtländer, Experte beim Institut der deutschen Wirtschaft in Köln, nennt weitere Pluspunkte:

„Darüber hinaus gibt es auch nach wie vor einige steuerliche Vorteile, zum Beispiel die steuerfreie Veräußerung nach zehn Jahren. Und auch in der Vererbung ist die Immobilie immer noch privilegiert.“

Der Experte rechnet damit, dass im deutschlandweiten Durchschnitt Renditen zwischen zwei und drei Prozent über denen von Bundesschatzbriefen mit der Immobilie erzielbar sind. In einigen Regionen sind die Preise in letzter Zeit sehr stark gestiegen. Zum Beispiel in München. 

„Dann stellt man natürlich schon fest, dass man teilweise Quadratmeterpreise von 4000 bis 5000 Euro mittlerweile bezahlen muss. Und wir sehen noch nicht die Gefahr einer spekulativen Blase, dass die Preise nun einbrechen werden. Aber man muss natürlich sehen, diese Preise müssen erst mal wieder verdient werden. Und die Mietpreissteigerungen sind sicherlich auch begrenzt in Zukunft. Die große Gefahr für den privaten Vermieter ist oft, dass er ein Klumpenrisiko hat. Das heißt, dass er den Großteil seiner finanziellen Ressourcen in einzelne Objekte gesteckt hat.“

Nicht ganz überraschend sollte für den Vermieter ein weiteres Risiko sein: der Mieter selbst. Matthias Schmieder, Vorstandsmitglied beim Verein „Wohnen im Eigentum“, rät zu einer gründlichen Kontrolle.

„Das Bauchgefühl sollte im Grunde keine Rolle spielen, man sollte sich wirklich auf Fakten schützen. Was hat er für ein Arbeitsverhältnis? Was hat er für ein regelmäßiges Einkommen? Wie sicher ist dieses Einkommen? Wie war sein Verhalten in der Vergangenheit gegen Vermietern, gegenüber anderen Gläubigern? Das sollte eigentlich der Wegweiser sein für die Auswahl des Mieters.“

Natürlich müssen die Angaben des Mieters dann auch überprüft werden – und im Übrigen auch die Angaben des Verkäufers über die laufenden Mietverhältnisse. Auf Mietgarantien sollte der Käufer da nichts geben, schon oft meldeten die Garantiegeber Insolvenz an.

Überhaupt gilt: Substanz zählt. Das gilt erstens für die Lage – die man viel besser direkt in der Heimatstadt beurteilen kann, als in großer Entfernung. Und zweitens für den Zustand der Immobilie und zum Beispiel die Einträge ins Grundbuch. Ein schöner Inserattext ersetzt da nicht den wissenden Blick auf die Immobilie. Wer das unterlässt und dann womöglich die Finanzierung auch noch „Unterkante Oberlippe“, also ohne Puffer, abgeschlossen hat, dem droht ein finanzielles Debakel. Ein unabhängiges Vor-Ort-Sachverständigengutachten kann vor der falschen Wahl gut schützen.

Experte Schmieder unterstreicht, dass dann die Immobilie ein sehr gutes Anlageobjekt sein kann. Die läuft eben nur nicht einfach von ganz alleine:

„Wenn ich ein Mietshaus kaufe, habe ich natürlich verschiedene damit verbundene Aktivitäten zu leisten, die schön aufwendig werden können. Oder ich müsste sie delegieren an eine entsprechende Hausverwaltung, die dann natürlich entsprechende Kosten mir berechnet. Das ist eine sehr wichtige Frage zu Beginn. Das wird im Allgemeinen sehr sehr häufig unterschätzt. Insofern muss ich mir darüber im Klaren sein, dass es nicht eine Anlage ist, in der ich das Geld anlege und mich dann zur Ruhe lege, sondern die ist auch mit entsprechendem Aufwand verbunden.“