Bauzins-Versprechen fernab der Realität

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Die angeblich steigenden Immobilienkosten in den USA, eine drohende Inflation in Europa, gerne auch die Eurokrise generell – viele Beobachter der Immobilienmärkte erwarten künftig steigende Bauzinsen Sascha Kullig, Experte beim Verband privater Pfandbriefbanken, hält solche Prognosen für gewagt:

„Wenn ich nur daran denke, was für Turbulenzen die Vermutung ausgelöst hat, in den USA würde diese lockere Geldpolitik aufgegeben werden, dann können Sie sich vorstellen, wie schwierig es ist, diese Prognose langfristig abzugeben. Im Grunde genommen ist das nahezu unmöglich.“

Vor diesem Hintergrund muss man schon ein Guru sein, wenn man die tatsächlichen Zinskonditionen in der mehr oder minder fernen Zukunft vorhersehen will. Zumal der Zinsanstieg schon seit Jahren erwartet wird, bisher aber noch nicht eingetreten ist. Für die aktuelle Lage und die nähere Zukunft gebe es dennoch gute Indikatoren. Sascha Kullig:

„Grundsätzlich muss man sagen, dass die Baumarktzinsen, die Bauzinsen an den Kapitalzinsen hängen. Es hängt also sehr stark von der Kapitalmarktentwicklung ab und da hat man natürlich schon Prognoseindikatoren für die kurze Zinsentwicklung.“

Die Zinsen sind zumindest auf den Plakaten oft sehr niedrig – aber das heißt nicht, dass der Bauinteressent sie auch langfristig bekommt. Thomas Hentschel, Experte bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen:

„Im Kleingedruckten steht dann aber möglicherweise, dass diese 2,5 Prozent Zinsen nur für fünf Jahre gelten. Das heißt also, nach fünf Jahren diese 2,5 Prozent eben auslaufen und das Darlehen dann zu einem dann gängigen Marktzinssatz, der durchaus auch höher sein kann, zu verzinsen ist. Hier geht es darum, eben nicht den niedrigsten Zinssatz mit der kürzesten Laufzeit zu nehmen, es sei denn, man hat hellseherische Fähigkeiten.“

Wer bauen will braucht Sicherheit und sollte sich die Zinsen auf Dauer sichern, auch, wenn sie dann nicht mehr ganz so niedrig sind, rät Hentschel. Er rät zu 15 oder sogar 20 Jahren Zinsbindung. Welches Angebot die Bank macht, hängt aber auch von der persönlichen Bonität des Kunden ab. Und das Kreditinstitut plant zusätzlich eine Sicherheitsmarge vom Preis der Immobilie ein, die kann zwischen 0 und 20 Prozent liegen. Daraus ergibt sich dann der  Beleihungswert. Und wiederum davon finanziert die Bank nur einen Teil zu günstigen Konditionen, beschreibt Thomas Hentschel:

„Man spricht hier vom ersten Rang, der liegt bei 60 Prozent dieses Beleihungswertes. Für den mag jetzt die Kondition, die man im Aushang der Bank gesehen hat, in Höhe von 3 Prozent, gelten.“

Der Wert des Betons

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„Eine Luxusimmobilie in einer schlechten Lage, damit ist man schlechter beraten als mit einer Schrottimmobilie in einer guten Lage.“ sagt Ludwig Hoffmann, Vorsitzender des oberen Gutachterausschusses des Landes Nordrhein-Westfalen. Und er bringt damit die alte Maklerweisheit auf den Punkt, dass genau drei Faktoren beim Immobilienwert eine wichtige Rolle spielen: 1. die Lage, 2. die Lage und 3. die Lage.

Wenn es um den angemessenen Preis für die Immobilie geht, hilft deshalb schon der Vergleich mit anderen Immobilien in dieser Lage, beispielsweise über Anzeigenportale, beschreibt Bernd Kramer, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für die Bewertung von bebauten und unbebauten Grundstücken in Köln:„Also, wenn ich mir dieses Immobilienangebot ansehe, durchlese, dann würde ich zunächst mal vergleichen innerhalb der Angebote nach Grundstücksgröße, nach Baujahrsgruppe und Wohnfläche, um dann schon mal einen Überblick zu bekommen, wie ist diese Immobilie aufgestellt im Verhältnis zu den anderen Immobilien.“

Eine Excel-Tabelle, in die einige Monate die entsprechenden vergleichbaren Angebote eingetragen werden, gibt hier einen guten Überblick. Bei der Übersicht helfen auch die Marktberichte der örtlichen Gutachterausschüsse oder auch Aufstellungen von Makler- und Immobilienverbänden. Je mehr Informationen gesammelt werden, desto besser. Neben diesem generellen Marktüberblick ist aber auch der Blick auf die Immobilie selbst sehr wichtig. Ludwig Hoffmann:„Ich unterstelle mal, dass auch ein Laie bei einer Besichtigung, die auch jeder durchführen sollte, klar, sieht, da ist was nicht in Ordnung, da ist Schimmel, da ist vielleicht Feuchtigkeit. Er wird allerdings nicht ergründen können, welche Folgen hat das überhaupt, für die Bausubstanz. Also, ich persönlich, würde vorsichtig werden, wenn ich auffällige Wandverkleidungen oder sowas sehe, Holzvertäfelung, da kann sich eine ganze Menge hinter verstecken. Also, am besten wäre es wirklich, die Wand so begutachten zu können, wie sie auch gebaut wurde.“

Und auch die tatsächliche Wohnfläche sollte der Käufer vor der Unterschrift lieber noch einmal genau nachmessen. Wenn da mehr Quadratmeter angegeben sind als vorhanden, ist das Objekt unverhältnismäßig teuer. Hochkompliziert wird es dann, wenn es um Rechte anderer an dem eigenen Haus und Grundstück geht – zum Beispiel um ein Wegerecht für den Nachbarn. Auch bei Erbbauverträgen mahnt der Sachverständige Bernd Kramer zur professionellen Beratung. Die kostet allerdings Geld: Sachverständige nehmen je nach Aufwand, Schwierigkeitsgrad und Umfang des Gutachtens einen Stundensatz. Als Orientierung: Wenn der Gutachterausschuss der Kommune mit mehreren Gutachtern rauskommt, dann kostet das zum Beispiel in Stuttgart bei einem Verkehrswert von 280.000 etwa 2.400 Euro. Freie Sachverständige bleiben aber meistens darunter. Expertenrat ist eben nicht umsonst, aber am Ende doch oft billiger, als der Kauf einer schlechten Immobilie. Bernd Kramer: „Ich möchte doch beglückwünschen dürfen, der dann sein Traumhaus hat erwerben können, aber natürlich nur dann, wenn auch all die Vorgaben erreicht werden können.“

Nervende Werbeanrufe bekämpfen

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Zahlreiche Beschwerden musste die Bundesnetzagentur letztes Jahr entgegen nehmen. Das Thema: unerlaubte Telefonwerbung. Der Verbraucher kann sich auf unterschiedlichen Wegen dagegen wehren.

Das Telefon klingelt – und am anderen Ende ist nicht etwa ein Freund, sondern ein umso freundlicherer Vertreter. Wie sieht es denn aus mit einem kleinen Ratenkredit?Vielen Verbrauchern gefriert bei solchen Fragen ihr Lächeln. Diese Anrufe sind in vielen Fällen nicht erlaubt, klärt René Henn von der Bundesnetzagentur auf:

„Also, man muss klarstellen, dass Telefonwerbung nur dann erlaubt ist, wenn vorher eine ausdrückliche Einwilligung in den Erhalt von Telefonwerbung erfolgt ist. Es reicht also nicht aus, wenn ich angerufen werde und dann während des Telefonats nach dieser Einwilligung gefragt wird.“

Wurde denn die Einwilligung vielleicht doch irgendwann gegeben? Das wissen viele Verbraucher einfach nicht mehr. Henn rät auch dann dazu, sich direkt mit der Bundesnetzagentur in Verbindung zu setzen: 

„Wir gehen auf die Unternehmen zu, wir lassen uns natürlich auch die entsprechenden Einwilligungserklärungen vorzeigen. Da muss man sich genau anschauen, ist die hinreichend bestimmt? War für sie auch klar, dass sie in den Erhalt von Telefonwerbung zugestimmt haben?“

Auch Gewinnspielangebote gab es häufig übers Telefon. Der Bundesrat hat aber gerade einem Gesetz zugestimmt, wonach Verträge über Gewinnspiele nur nach einer schriftlichen Bestätigung durch den Verbraucher gültig sind. Carolin Semmler, Expertin bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, beschreibt eine neue Masche der Werber:

„Die Anrufer geben sich als Verbraucherschützer aus und dann ist es oft so, dass sie anbieten, dass die Verbraucher sich in Sperrlisten eintragen lassen können gegen ein monatliches Entgelt. Oder es werden so Sperrboxen angeboten für 100 bis 200 Euro.“

Die Wirkung solcher Geräte: mehr als zweifelhaft. Der Anruf selbst: oftmals illegal. Dennoch: Wird etwas gekauft, ist das ein rechtswirksamer Vertrag. Die Schriftform ist dazu nämlich nicht erforderlich. Carolin Semmler beschreibt das Vorgehen der Verbraucherzentralen:

„Das Unternehmen muss im Zweifel nachweisen, dass ein Vertrag am Telefon zustande gekommen ist. Uns sind Fälle, zum Beispiel, in denen es so ist, dass auch Gespräche mitgeschnitten und zusammengeschnitten wurden, dass es am Ende tatsächlich so aussieht, also hätte der Verbraucher auf die Frage: „Wollen sie XY kaufen? „Ja“ gesagt. Wir als Verbraucherzentrale können im Rahmen des Wettbewerbsrechts gegen die Unternehmen vorgehen und dann Unterlassungsklagen, zum Beispiel, einleiten. Allerdings die Verträge, die im Rahmen dieser Anrufe geschlossen werden, die haben mit diesem Verfahren erst mal nichts zu tun.“

Die Verbraucherschützer helfen hier individuell weiter. So ist zum Beispiel das Widerrufsrecht, über das oftmals nicht korrekt aufgeklärt wird, ein guter Ansatz.

Die Bundesnetzagentur verzeichnete jedenfalls etwa 30.000 Beschwerden im letzten Jahr. Sie hat in etwa 100 Fällen Bußgelder verhängt. So hat der Bundesrat auch einer Erhöhung des höchstmöglichen Bußgeldes von 50.000 Euro auf bis zu 300.000 Euro zugestimmt. Die Hoffnung ist, dass dies mehr abschreckt, als bisher.

Der beste Ratschlag bei einem solchen Anruf bleibt so weiterhin: sofort auflegen!

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Jörg Stroisch arbeitet für den Deutschlandfunk regelmäßig als Autor von Hörfunkbeiträgen sowie als Onlineredakteur in der Onlineredaktion.

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Geld anlegen in Betongold

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Für viele ist die Immobilie eine Form der Altersvorsorge.
Verbrauchertipp im Dlf: Immobilien als Kapitalanlage.

Die Immobilie ist eine erlebbare Investition. Man sieht, was mit ihr geschieht, kann selbst auf die weitere Entwicklung Einfluss nehmen. Die Finanzierungszinsen sind außerdem gerade niedrig. Und manch einen ängstigt auch die Inflation. Deshalb ist die Immobilie als Kapitalanlage für viele hoch attraktiv. Michael Voigtländer, Experte beim Institut der deutschen Wirtschaft in Köln, nennt weitere Pluspunkte:

„Darüber hinaus gibt es auch nach wie vor einige steuerliche Vorteile, zum Beispiel die steuerfreie Veräußerung nach zehn Jahren. Und auch in der Vererbung ist die Immobilie immer noch privilegiert.“

Der Experte rechnet damit, dass im deutschlandweiten Durchschnitt Renditen zwischen zwei und drei Prozent über denen von Bundesschatzbriefen mit der Immobilie erzielbar sind. In einigen Regionen sind die Preise in letzter Zeit sehr stark gestiegen. Zum Beispiel in München. 

„Dann stellt man natürlich schon fest, dass man teilweise Quadratmeterpreise von 4000 bis 5000 Euro mittlerweile bezahlen muss. Und wir sehen noch nicht die Gefahr einer spekulativen Blase, dass die Preise nun einbrechen werden. Aber man muss natürlich sehen, diese Preise müssen erst mal wieder verdient werden. Und die Mietpreissteigerungen sind sicherlich auch begrenzt in Zukunft. Die große Gefahr für den privaten Vermieter ist oft, dass er ein Klumpenrisiko hat. Das heißt, dass er den Großteil seiner finanziellen Ressourcen in einzelne Objekte gesteckt hat.“

Nicht ganz überraschend sollte für den Vermieter ein weiteres Risiko sein: der Mieter selbst. Matthias Schmieder, Vorstandsmitglied beim Verein „Wohnen im Eigentum“, rät zu einer gründlichen Kontrolle.

„Das Bauchgefühl sollte im Grunde keine Rolle spielen, man sollte sich wirklich auf Fakten schützen. Was hat er für ein Arbeitsverhältnis? Was hat er für ein regelmäßiges Einkommen? Wie sicher ist dieses Einkommen? Wie war sein Verhalten in der Vergangenheit gegen Vermietern, gegenüber anderen Gläubigern? Das sollte eigentlich der Wegweiser sein für die Auswahl des Mieters.“

Natürlich müssen die Angaben des Mieters dann auch überprüft werden – und im Übrigen auch die Angaben des Verkäufers über die laufenden Mietverhältnisse. Auf Mietgarantien sollte der Käufer da nichts geben, schon oft meldeten die Garantiegeber Insolvenz an.

Überhaupt gilt: Substanz zählt. Das gilt erstens für die Lage – die man viel besser direkt in der Heimatstadt beurteilen kann, als in großer Entfernung. Und zweitens für den Zustand der Immobilie und zum Beispiel die Einträge ins Grundbuch. Ein schöner Inserattext ersetzt da nicht den wissenden Blick auf die Immobilie. Wer das unterlässt und dann womöglich die Finanzierung auch noch „Unterkante Oberlippe“, also ohne Puffer, abgeschlossen hat, dem droht ein finanzielles Debakel. Ein unabhängiges Vor-Ort-Sachverständigengutachten kann vor der falschen Wahl gut schützen.

Experte Schmieder unterstreicht, dass dann die Immobilie ein sehr gutes Anlageobjekt sein kann. Die läuft eben nur nicht einfach von ganz alleine:

„Wenn ich ein Mietshaus kaufe, habe ich natürlich verschiedene damit verbundene Aktivitäten zu leisten, die schön aufwendig werden können. Oder ich müsste sie delegieren an eine entsprechende Hausverwaltung, die dann natürlich entsprechende Kosten mir berechnet. Das ist eine sehr wichtige Frage zu Beginn. Das wird im Allgemeinen sehr sehr häufig unterschätzt. Insofern muss ich mir darüber im Klaren sein, dass es nicht eine Anlage ist, in der ich das Geld anlege und mich dann zur Ruhe lege, sondern die ist auch mit entsprechendem Aufwand verbunden.“

Mit krummen Rücken am zügigen Büroarbeitsplatz

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Acht Stunden tagtäglich nutzen Angestellte ihren Büroarbeitsplatz. Da ist es wichtig, dass er auch gut eingerichtet ist.

00:0003:19

Büromöbel spielen beim gesund eingerichteten Büro eine zentrale Rolle. Und da gibt es auch interessante Entwicklungen, sagt Volker Wessels, Referent beim Handelsverband, Bürowirtschaft und Schreibwaren: 

„Tische, die möglichst dann auch elektrisch und nicht per Handkurbel hoch und runter gefahren werden können, sodass diese doch sehr lange Zeit des Tages, die man normalerweise sitzend verbringt am Büroarbeitsplatz, auch zu zehn oder 20 Prozent im Stehen verbracht werden kann. Es geht ja nicht darum, dass die Leute dann vier Stunden am Tag stehend arbeiten, sondern dass man die Möglichkeit hat, auch kurzfristig seine Arbeitsflächenhöhe zu ändern.“

Der Experte rät auch zu Bürostühlen, die sich sehr individuell einstellen lassen, also „im Rücken, in der Höhe, Sitztiefe und Sitzneigungsfläche einstellbar“ seien, so Wessels. Allerdings sorgen auch gute Büromöbel nicht automatisch für richtiges Sitzen. Sie müssen auch vernünftig eingestellt werden. Bedienungsanleitungen werden oft nicht gelesen, so Wessels, deshalb sei es sinnvoller,

„direkt gezielt jemanden dort hinzuschicken, der den Mitarbeiter jetzt „an die Hand nimmt“ und mit ihm zusammen das macht und dann so einstellt, wie es für das gesunde Arbeiten sinnvoll ist.“

Die Berufsgenossenschaften raten dazu, dass dies mindestens alle drei Jahre geschehen sollte. Die Möbel sind aber nur ein Aspekt für einen gesunden und angenehmen Büroarbeitsplatz. Wolfgang Zschiesche, Facharzt für Arbeitsmedizin bei der Berufsgenossenschaft Energie, Textil, Elektro und Medienerzeugnisse, beschreibt die gesetzlichen Regelungen zum Thema Lärm, die besagen:

„dass bei Arbeiten mit überwiegender geistiger Tätigkeit ein Schallpegel nicht über 55 Dezibel A herrschen sollte. Bei Arbeiten mit extremer Konzentrationsanforderung sogar nur von 45 Dezibel A. Neben diesem Dauerschallpegel, der nicht überschritten werden soll, spielen natürlich auch impulsartige kurze Störgeräusche eine Rolle.“

Nicht so stark reguliert, aber dennoch immer wieder ein Ärgernis: Licht. Büroarbeitsplätze sollten zum Beispiel parallel zu den Fenstern aufgestellt werden, damit das Tageslicht weder blendet, noch in den Monitoren reflektiert. Ältere Mitarbeiter mögen es oft heller. Einfluss auf das Wohlbefinden am Arbeitsplatz haben auch Lufttemperatur und -luftfeuchtigkeit. Zschiesche:

„Die Behaglichkeit im Bürobereich wird meistens zwischen 20° bis 22 Grad Celsius, maximal 24 Grad Celsius, gesehen. Die Luftfeuchte sollte etwa um die 50, vielleicht 60 Prozent, liegen. Und die Luftgeschwindigkeit sollte nicht über 0,15 m/s liegen. Wenn es stärker wird, dann empfindet man das als unangenehme Zugluft.“

Und das ist ein Keim für Unzufriedenheit im Büro – und auch für Krankheit. Hier ist dann der Arbeitgeber gefragt, für Veränderungen zu sorgen. Aber auch der Angestellte selbst kann etwas für sein Wohlbefinden am Arbeitsplatz machen. Wolfgang Zschiesche:

„Man empfiehlt, dass man doch wenigstens einmal pro Stunde für etwa fünf Minuten eine Bildschirmpause macht. Wichtig ist, dass man in die Ferne blickt. Gut sind auch kleine gymnastische Übungen.“

Bei den Berufsgenossenschaften läuft dazu gerade die Kampagne „Denk an mich – dein Rücken“, die dazu viele Tipps gibt. Gesundheit am Büroarbeitsplatz hat viele Facetten, die weit über die reine Büroausstattung hinausgehen.

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Jörg Stroisch arbeitet für den Deutschlandfunk regelmäßig als Autor von Hörfunkbeiträgen sowie als Onlineredakteur in der Onlineredaktion.

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Mit dem Handy in anderen Ländern surfen

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Immer mehr Urlauber wollen auch in fernen Ländern nicht mehr auf den Check der E-Mails oder auf den Status ihrer Facebook-Seite verzichten. Allerdings funktionieren die Tarife anders und auch die Sicherheit sollte beachtet werden.

00:0003:19

So richtig entspannt ist für viele der Urlaub nur noch, wenn sie mitbekommen, was in der Welt passiert. Und das ist dank Smartphone oder Laptop auch kein Problem mehr. Allerdings: Spannend kann es werden, wenn es um die Kosten geht, sagt Thomas Bradler, Jurist bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen:

„Also man muss ganz klar sagen, dass das Telefonieren und Surfen im Ausland oft teurer ist als im Inland. Darauf muss ich achten und dann eben auch schauen, wenn ich viel surfen möchte, dass ich da dann eben nicht in die Kostenfalle gerate, sprich mir einen ordentlichen Tarife suchen, der das dann auch abdeckt.“

Da gibt es für den Kunden eine wichtige Unterscheidung: Hält er sich im EU-Ausland auf oder im Nicht-EU-Ausland? Denn innerhalb der EU ist vieles reguliert. Das erläutert Jürgen Grützner, Geschäftsführer des Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM):

„Bis zum Juli kosten die Megabits noch 70 Cent, danach sinkt der Preis auf 45 Cent und im nächsten Sommer werden dann nur noch 20 Cent fällig sein. Das ist das erste positive. Und das zweite ist, sie können einen Kostendeckel für den Datenverkehr einrichten, der liegt bei knapp 60 Euro.“

Zumindest im EU-Ausland droht damit nicht mehr die große Kostenfalle. Aber: Viele beliebte Urlaubsländer gehören nicht zur EU, so zum Beispiel die Türkei, die Schweiz oder die USA. Eine Alternative kann es hier sein, vor Ort Prepaid-Karten zu kaufen. Jürgen Grützner rät aus eigener Erfahrung zur Vorsicht:

„Insbesondere in den USA gibt es hier eine recht ausgeprägt, ja muss man sagen historische Entwicklung, die hier mit vielen Verbrauchern, die aus dem Ausland kommt und die Unkenntnis der Kunden ausnutzt.“

Beim Kauf einer Prepaid-Karte ist es ohnehin wichtig, das richtige Handy zu haben. Das darf nicht per Simlock für andere Anbieter gesperrt sein. Solche Sperren sind vor allem bei Modellen verbreitet, die mit einer Prepaid-Karte verkauft werden. 

Prepaid-Angebote kann man auch schon in Deutschland erwerben. So spezialisieren sich manche Anbieter zum Beispiel auf ein Urlaubsland wie die Türkei und bieten hier sehr günstige Pauschaltarife an. Andere rechnen als Zeit- oder Dateneinheit ab. 

Und auch beim inbegriffenen Datenvolumen oder dem Zeitpunkt, ab dem das High-Speed-Internet gedrosselt wird, unterscheiden sich die Tarife stark. Ein echtes Wirrwar also.
Telekommunikationswebsites wie teltarif.de oder billiger-telefonieren.de erleichtern den Vergleich verschiedener Angebote. Und auch das googlen beispielsweise nach „Türkei Internetflat“ kann nicht schaden.

Vor Ort gibt es aber womöglich noch eine andere interessante Alternative, sagt Thomas Bradler:

„Man kann natürlich auch einfach das W-LAN des Hotels nutzen, das ist manchmal sogar kostenfrei. Man muss da allerdings aufpassen, dass man keine sensiblen Daten eingibt, das heißt Online-Banking über ein fremdes W-LAN-Netz bietet sich nicht an, einfach weil es sein kann, dass dort Software installiert ist, die die Daten ausspäht. Oder ich habe vergessen mich auszuloggen oder wie auch immer.“

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Auf den nächtlichen Spuren mystischer Dinosaurier der Montanindustrie

Quelle: Jörg Stroisch
Die Kokerei Zollverein, illuminiert bei Nacht.

Tag und Nacht laufen die Zechen, Hochöfen, Kokereien und chemische Betriebe im Ruhrgebiet. Allerdings wird das immer mehr zur Historie. Daran, dass im Ruhrgebiet einst 1000 Feuer loderten, der Eisenabstich in den Hochöfen das Firmament auch mitten in der Nacht dunkelrot färbte, erinnert deshalb eine große Anzahl an Industriedenkmälern und Abraumhalden mit ihren Illuminationen.

00:0009:24

„Glück auf, Glück auf, der Steiger kommt.
Und er hat sein helles Licht bei der Nacht,
Und er hat sein helles Licht bei der Nacht,
schon angezündt“
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Bei Nacht fahren die Bergleute in das Bergwerk. Und nicht nur dort: Rund um die Uhr wurde an vielen Orten im Ruhrgebiet gearbeitet. Fünf Millionen Menschen leben im „Ruhrpott“, auf einer Fläche von über 4.400 Quadratkilometern. Die Industrietradition wird aber immer mehr zur Geschichte, viele der alten Industrieanlagen zu aufregenden Denkmälern. Und oft erinnern sie auch ganz bewusst an die vielen Nachtschichten. Wie etwa beim stillgelegten Hüttenwerk Duisburg-Meiderich, dem heutigen Landschaftspark Nord in Duisburg.

„Das Krokodil war die einzige Erzverladebrücke der Bunkeranlage vor den Hochöfen. Und hatte die Aufgabe im täglichen Betrieb, die Eisenerze zum Beispiel umzuschlagen in der Anlage. Und der Name Krokodil kommt einfach aus der giftiggrünen Beleuchtung des Krans in der heutigen Zeit durch Jonathan Park.“

sagt Andreas Matthes, Führer vom Landschaftspark.

In grünes Licht getaucht, thront dieser Krokodilskopf 20 Meter über dem Boden. Ein dunkler Gittersteg sieht aus, wie der Mund des Krokodils. Die horizontalen Stahlpfeiler werden immer wieder im Zickzack von den Querverstrebungen durchbrochen. Gleich hinter den vermeintlichen Augen des industriellen Ungetüms befinden sich die ehemaligen Hochöfen des Thyssen-Hüttenwerkes Duisburg-Meiderich. Bis zu 1000 Tonnen Eisen wurden hier täglich hergestellt. Und immer, wenn der Hochofen dann unten angestochen wurde, damit das flüssige Eisen und die Schlacke entweichen konnte, war es nicht nur besonders heiß am Fuß. Dann erstrahlte auch der Nachthimmel in einem dunklen Rot.

1986 war dann Schluss für Duisburg-Meiderich. Aber seit 1996 gibt es eine Lichtinstallation des britischen Künstlers Jonathan Park – der bereits Bühnenshows der Rolling Stones illuminierte: So tauchen jeden Abend mit Beginn der Dämmerung blaue, rote, weiße und grüne Lichtspiele die alte Fabrikanlage in eine mystisch-verwunschene Atmosphäre.

Ortswechsel: die Wipperhalle der Zeche Zollverein in Essen, über die Autobahn nur ein paar Minuten vom grünen Krokodil entfernt. Günter Stoppa trägt eine dicke, weiße Arbeitsjacke mit einer großen Knopfreihe, auf dem Kopf den weißen Bauhelm. Es ist „Steigerführung“ auf Zeche Zollverein, die immer mit der „Nachtschicht“ beginnt. Doch die Halle, wo einst Tag und Nacht die Kohleloren krachten, erstrahlt besenrein im Neonlicht. Das Getöse kommt nämlich vom Band. Bauhaus-Stil, UNESCO-Weltkulturerbe, ehemals größte Zeche der Welt: Mit Superlativen braucht der 81-Jährige nicht zu geizen, wenn er mit seiner Besuchergruppe zur „Maloche“ geht, also zur Arbeit:

„Zollverein war für diese Region eigentlich ein Leuchtturm, könnte man sagen. Dieser Standort Zollverein hat die Vororte Schonebeck, Stoppenberg und Katernberg geprägt, weil die meisten Leute, die hier wohnen, waren auf Zollverein beschäftigt. Und die hatten dann hier auch die Familienangehörigen. Man hat hier miteinander Sport getrieben, in Sportvereinen. Zollverein war hier eigentlich hier ein Mittelpunkt vom Bergbau her.“ 

Die Zeche wurde von den Architekten Fritz Schupp und Martin Kremer erbaut, streng symmetrisch. So gibt es am Eingang zwei Wärterhäuschen, obwohl nur eines notwendig gewesen wäre. Und auf der Energieachse werden die Laternenpfahle zwischendurch kürzer und bilden die perfekt-symmetrische Verlängerung zum Kesselhaus zu bilden. Und am äußeren Ende taucht die Zechenanlage in die dunkle Nacht und die rot bestrahlten, 65 Meter hohen Kamine der Kokerei Zollverein, erscheinen am Horizont.

„Ja, wir stehen jetzt hier im Kamin. Der Kamin ist über 100 Meter hoch. Im Durchmesser sechs Meter, oben noch drei Meter. Mit Windgeschwindigkeiten von über 100 Stundenkilometer schossen dann hier die Abgase und die Abluft der Beheizung in den Kamin rein. Sie hören, es hallt hier sehr schön. 100 Meter hoch.“

Die Kokerei Zollverein befindet sich nur ein Förderband entfernt von der Zeche Zollverein. Kokereien sind das Bindeglied zwischen der Kohle und dem Stahl: Denn um Eisen einzuschmelzen, sind enorme Temperaturen notwendig. Und nur die Kokskohle bietet diese Energie und gleichzeitig eine Beständigkeit im Hochofen. Dazu wird die Steinkohle mehrere Stunden in Öfen gegart, verwandelt sich in diesem Prozess in 98-prozentigen Kohlenstoff. Auch die Kokerei ist bei Nacht illuminiert. Der ehemalige Maschinensteiger Friedhelm Baumgarten erzählt davon:

„Wir stehen hier vor den Öfen der Kokerei, die nachts mit einer Lichtinstallation rot beleuchtet sind. Das symbolisiert das Feuer. Weil eben unter eben großer Hitzenahme und unter – mit Feuer aus über 1000 Grad hier aus Kohle Koks gemacht wurde. Diese ganzen Batterien, oder diese ganzen Öfen – das sind 304, über 600 Meter lang. Sie können um diese ganze Kokerei herumlaufen. Der Weg ist über zwei Kilometer. Sie können also die ganze Industriekultur hier, oder Industrieanlage, besichtigen.“

Wie Watte bedeckt die Nacht diesen stolzen Industriedinosaurier, fast auch ein bisschen resignativ. Der hat 1993 seine ursprüngliche Bestimmung verloren An allen Orten im Ruhrgebiet verschwinden die alten Berufe für immer. Noch gibt es drei Bergwerke, 2018 wird dann das letzte geschlossen. Die großen Stahlwerke und auch ein paar Kokereien werden wohl überleben.

Allerdings: Die Gebirge des Ruhrgebiets, die künstlichen Abraumhalden, bleiben für die Ewigkeit – und sind oft mit Lichtkunst verziert. Für die ehemaligen Bergarbeiter ist dieser Wandel schwer, sagt der 63-jährige Betriebsschlosser Johannes Wilde:

„Drei Jahre Lehrzeit. Nach der Lehrzeit wurde ich nach Untertage verlegt und dann war ich da 34 Jahre unter Tage bis zur Stilllegung auf dem Bergwerk Hugo beschäftigt. Wie gesagt, im Jahre 2000 wurde das Bergwerk stillgelegt. Ich konnte in den Vorruhestand gehen. Und war natürlich in den ersten drei, vier Wochen, war ich froh, dass ich meine Ruhe hatte. Also nach vier Wochen bin ich dann etwas unruhig geworden. Und dann bin ich dann immer Spazieren gegangen, auf die Halde hoch. Und habe mir dann von oben unser Bergwerk beguckt. Und dann ist mir so ein bisschen – muss ich ehrlich sagen – ist mir ein bisschen komisch geworden. Wenn man 34 Jahre praktisch unter der Oberfläche gearbeitet hat und auf einmal oben auf dem Berg sitzt. Dann war das doch schon komisch, ja.“

Und dieser Berg, die Halde Hugo, ist heute bei Nacht verziert mit Lichtkegeln, die treffen sich hoch in der Luft, dort, wo für den künstlichen Berg mal der Gipfel geplant war. Johannes Wilde war sein komplettes Arbeitsleben lang auf der Zeche Hugo in Gelsenkirchen beschäftigt. Die steht in Gelsenkirchen und ist nur ein paar Autominuten von der Zeche Zollverein in Essen entfernt. 2000 wurde die Zeche nach 125 Jahren Förderung geschlossen. Es arbeiteten hier mal bis zu 5000 Bergleute. Heute führt der ehemalige Bergarbeiter Johannes Wilde bei Nacht Gäste herum, ausgestattet mit echten Grubenlampen. An die Zeche erinnert noch ihr Fördergerüst, viel wurde abgerissen. Und eben auch die Abraumhalde Hugo.

Diese künstlichen Berge des Ruhrgebiets sind in die Höhe geschossen durch die Schlacke der Hochöfen oder durch das sogenannte taube Gestein der Zechen. Und sie bilden heute sogenannte Landmarken im Ruhrgebiet. Das Tetraeder in Bottrop beispielsweise wird durch eine beleuchtete Pyramide verziert, mit direktem Blick auf eine noch arbeitende Kokerei. Und das Tiger&Turtle in Duisburg ist eine begehbare Achterbahn. Durch deren Ringe lässt sich das zweitgrößte Stahlwerk des Ruhrgebiets, die Hüttenwerke Krupp-Mannesmann

Auch dank der einfallsreichen Lichtinstallationen haben die alten Industrieanlagen in der Gegenwart eine neue Bedeutung gefunden: Bei Tag und Nacht werden sie verehrt, wie anderenorts nur Kirchen und Schlösser – nicht nur von den ehemaligen Arbeitern.

„Schon angezündt!“ Das gibt ein Schein,
und damit so fahren wir bei der Nacht,
und damit so fahren wir bei der Nacht,
ins Bergwerk ein
ins Bergwerk ein.

Und kehr ich heim, zur liebsten Mein,
dann erschallet des Bergmanns Gruß bei der Nacht, 
dann erschallet des Bergmanns Gruß bei der Nacht,
Glück auf, Glück auf!
Glück auf, Glück auf!“

Zur Information:
Jörg Stroisch arbeitet für den Deutschlandfunk regelmäßig als Autor von Hörfunkbeiträgen sowie als Onlineredakteur in der Onlineredaktion.

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Wann sich die energetische Sanierung lohnt

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Eine energetische Sanierung kann teuer werden.
Verbrauchertipp im Dlf zur energetischen Sanierung.

Es ist gewissermaßen ein Wintermantel für alte Häuser – und er liegt im Trend. Der Staat subventioniert die energetische Sanierung von Gebäuden mit Zuschüssen und mit günstigen Darlehen. Gleichzeitig erhöht der Staat auch die Anforderungen an den energetischen Zustand der Häuser. Raimund Stewen arbeitet für den Verband Privater Bauherren. Er glaubt, dass sich der Trend auch auf den Wert auswirken wird:

„Mittelfristig bis langfristig wird jeder Käufer bei einer Altimmobilie oder Wohnung die energetische Qualität prüfen und sie wird ganz eindeutig den Wert definieren. Heute heißt es ja so ein bisschen „flapsig“, der Wert einer Immobilie, die Lage, die Lage, die Lage. Das wird dann modifiziert werden, die Lage und die Energie.“

Schon heute kann eine energetische Sanierung als Argument dienen für einen höheren Kauf- oder Mietpreis. Aber ob sich die Sanierung auch energetisch lohnt – ob sich die Investition also am Ende durch die gesunkene Energierechnung amortisiert – das hängt mit vielen Faktoren zusammen. Udo Peters, Energieberater bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen:

„Letztendlich gibt es Typologien, wenn man es vereinfachen will, die haben einfach mal nach bestimmten Gebäudetypen sortiert und geguckt, was passiert. Was für Investitionen fallen da an, was für Kapitalrückflusszeiten hat man. Dann gibt es aber ja noch viele andere Fragen, gerade wenn ich die Fassade sehe und ich habe zum Beispiel einen Putzbau, dann ist es ja wohl so, dass in gewissen Zeitabständen ein Anstrich Sinn macht. Wenn man allerdings weiß, dass mit dem Gerüst und den ganzen Nebenarbeiten schon mal ein Drittel bis 40 Prozent der Kosten ohnehin anfallen, hätte man vielleicht doch den Schritt getan, an der Stelle zu sagen: „Okay dann bauen wir doch im gleichen Zug direkt eine Dämmung an“. Und dann hätte man so gerechnet direkt die Dämmung relativ kostengünstig haben können.“

Wer also ohnehin was am Haus macht, sollte gleich überlegen, ob dann nicht auch energetische Maßnahmen sinnvoll sind. Günstig ist die Zeit dafür auf jeden Fall, denn die Zinsen für Immobilienkredite sind niedrig. Dabei bestimmt auch die Höhe des Eigenkapitals am Ende die Höhe der gesamten Zinskosten und damit, ob sich die Investition nach wenigen Jahren oder womöglich erst nach 30 Jahren rechnet. Ein weiterer Faktor sind die Energiekosten selbst, bei denen aber niemand konkret sagen kann, wie hoch die noch steigen. Somit ist ihr Anteil an der Berechnung der Wirtschaftlichkeit auch Spekulation. Aber Raimund Stewen sagt:

„Ja, wir erleben ja jetzt an den Tankstellen, dass die Preise immer weiter nach oben gehen und das ist nicht nur beim Diesel an der Tankstelle so, das ist auch bei den Heizkosten.“

Dass die Rechnung am Ende gerade wegen der ständig steigenden Energiekosten aufgehen kann, beschreibt Energieberater Udo Peters am Beispiel seiner eigenen Immobilie. Er hat sie vor 16 Jahren gekauft und sofort in eine energetische Sanierung investiert:

„Wir haben nicht erwartet, dass die Energiepreisentwicklung in der Zeit, in diesen 16 Jahren, sogar über meinen damaligen Annahmen als Energieberater lag. Und wir können seit mehreren Jahren im Prinzip ausgeglichen leben und davon profitieren, dass wir seinerzeit investiert und den Erdgasverbrauch halbiert haben.“

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Hund, Katze, Maus in der Mietwohnung halten

Quelle: iStock.com/chendongshan
Wer große Tiere in der Wohnung halten will, könnte Probleme bekommen.
Verbrauchertipp im Dlf über Tierhaltung im Haus.

Haustiere sind auch für viele Mieter treue Begleiter. Sie sorgen für Leben in der Wohnung – können aber auch Dreck und Lärm versuchen, der womöglich die Nachbarn oder den Vermieter stört.

Mit der Tierhaltung in der Mietwohnung haben sich deshalb auch immer wieder Gerichte auseinandergesetzt. Kai Warnecke, stellvertretender Generalsekretär der Eigentümergemeinschaft „Haus und Grund“, kommentiert die aktuelle Lage:

„Seit der Entscheidung des Bundesgerichtshofes aus dem Jahr 2007 gilt: Kleintierhaltung von hier üblichen Tieren oder typischen Tieren aus Deutschland kann grundsätzlich nicht verboten werden. Alles andere liegt im Ermessen des Vermieters, abhängig davon ein Stück auch, was im Mietvertrag vereinbart ist. Grundsätzlich aber gilt, eine klare Richtlinie für oder gegen Tierhaltung gibt es nicht, sondern der Bundesgerichtshof fordert, dass immer Einzelfall abgewägt, ob das jeweilige Tier in der jeweiligen Wohnung gehalten werden kann, oder eben nicht.“

Ein Kriterium für die Tierhaltung ist also die Größe des Tieres. Und hier gibt es für Kleintiere eine einfache Regelung. Ulrich Ropertz, Pressesprecher beim Deutschen Mieterbund:

„Kleintiere, also beispielsweise Hamster, Schildkröten, Wellensittiche oder Zierfische sind immer erlaubt, ganz egal, was der Vermieter sagt. Und ganz egal, was im Mietvertrag geregelt wird.“

Vorausgesetzt, die Anzahl der Tiere bleibt im üblichen Rahmen – hundert Wellensittiche in der kleinen Mietwohnung würden ihn sicher sprengen.

Und: Skorpione oder Schlangen sind natürlich auch Kleintiere. Allerdings sind sie nicht in Deutschland heimische. Und deshalb gibt es hier auch Grenzen. Ulrich Ropertz:

„Also, bei exotischen Tierarten, egal ob die in einem Terrarium gehalten werden oder ob sie sich frei in der Wohnung bewegen, wird es schon durchaus kritisch. Hier muss der Vermieter eigentlich immer um Erlaubnis, um Zustimmung, gefragt werden. Das gilt einfach für alle Tierarten, die im weitesten Sinne gefährlich werden können, für die Mitmieter im Haus auch, oder die einfach ekelerregend sind.“

Um Zustimmung muss der Mieter auch bitten, wenn er einen Hund oder eine Katze halten möchte, denn das sind keine Kleintiere mehr. Willkürlich darf der Vermieter hier allerdings nicht entscheiden, sagt Kai Warnecke:

„Vermieter sind bei der Anfrage, ob ein Haustier gehalten werden darf, grundsätzlich zu Einzelfallentscheidungen verpflichtet. Das bedeutet, es muss abgewogen werden, welche Tiere leben bereits im Haus, wie ist die Situation, die Lage der Wohnung innerhalb des Hauses. Der Vermieter muss auch berücksichtigen, ob er bereits andere entsprechende Entscheidungen getroffen hat. Also, man kann nicht einen Mieter das Halten eines Hundes erlauben und dem anderen Mieter dann nicht.“

Ausnahme: Therapeutische Tiere – wie etwa der Blindenhund – können generell nicht verboten werden. 

Aber ansonsten könnte der Vermieter zum Beispiel das Halten einer Katze verbieten, wenn im Mietshaus viele Hunde leben. Er würde das mit der Gefahr von Unruhe im Haus begründen.

Vielfach regelt der Vermieter aber ohnehin schon über den Mietvertrag, ob er die Katzen- oder Hundehaltung erlaubt. Und dann ist schon vor dem Einzug klar, welcher Vierbeiner im Haus erwünscht ist.

<< Ein Beitrag für die DLF-Sendung „Verbrauchertipp“ >>

Richtiger Versicherungsschutz beim Mietwagen im Urlaub

Quelle: canva.com

Der Mietwagen im Urlaub ist beliebt. Doch vor Ort bleibt beim Vertragsabschluss oft das ungute Gefühl, dass die Versicherung nicht wirklich gut deckt. Und dieses Gefühl ist auch gerade bei der Kfz-Haftpflichtversicherung berechtigt. Denn hier gelten im Ausland nicht immer die hohen deutschen Standards, beschreibt Elke Weidenbach von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen:

„Auch heute ist es noch so, dass in Europa in den unterschiedlichsten Ländern auch die unterschiedlichsten Mindestversicherungssummen für Kraftfahrzeughaftpflichtversicherungsverträge Gültigkeit haben. Es kann durchaus sein, dass der Unfallschaden, den man verursacht, höher ist, als die Mindestversicherungssumme. Dann würde man letztendlich mit seinem Privatvermögen, mit seinem Vermögen, eintreten müssen um diese Unfallschäden zu decken.“

Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft listet noch einige Ausreißer bei der Mindestversicherungssumme auf: Moldavien 50.000 Euro, Serbien 63.000 Euro. Und mit 350.000 Euro gibt es auch in der Türkei nur einen sehr niedrigen gesetzlich vorgeschrieben Schutz bei Personenschäden. Zum Vergleich: In Deutschland sind bei Personenschäden 7,5 Millionen Euro gesetzlich vorgeschrieben. Und besonders schlecht kann die Absicherung in Übersee sein, sagt Petra Gorisch, Expertin beim ADAC:

„Gutes Beispiel, oder eigentlich schlechtes Beispiel, sind hier die USA. Dort gibt es immer noch in Abhängigkeit der jeweiligen Bundesstaaten manchmal nur Haftpflichtsummen von 10.000 Dollar. Und wenn man sieht das ein Fahrzeug heute einen Gegenwert von 20-, 25-, 30.000 Dollar hat, ganz zu schweigen von Personenschäden, dann sieht man wie schnell man diese Summen im Rahmen des Unfalls erreichen kann.“

Wer seinen Mietwagen im Ausland vernünftig versichern will, hat mehrere Möglichkeiten. Manchmal gibt es bereits im Kfz-Versicherungsvertrag des eigenen Autos einen Passus, der auch den Haftpflichtschutz für den Mietwagen im Ausland aufstockt. Diese Aufstockung nennt sich Mallorca-Police oder Traveller Police. Und diese kann auch als eigenständiger Vertrag abgeschlossen werden. Elke Weidenbach rät deshalb:

„Wenn man das Fahrzeug schon von Deutschland aus bucht, zum Beispiel in den Vereinigten Staaten, kann man hier schon im Vorfeld auch den Umfang des Versicherungsschutzes abklopfen und dann kann man auch noch zusätzlichen Schutz hier von Deutschland aus sorgen.“

Viele deutsche Mietwagenvermittler bieten übrigens schon von sich aus Extraleistungen an. Nicht nur die Mallorca-Police, sondern zum Beispiel auch 0 Euro Selbstbeteiligung bei Blechschäden oder unbegrenzte Kilometerzahlen oder den kostenlosen Zweitfahrer. Vorausgesetzt ist, dass der Vertrag in Deutschland abgeschlossen wird, kommentiert Petra Gorisch:

„Wenn ich dort vor Ort im Ausland ankomme, schließe ich zwar mit dem Autovermieter vor Ort einen neuen Vertrag, aber letztendlich zählt das, was ich mit meinem Vermittler in Deutschland wirklich beschlossen habe. Und ich kann aus der Praxis heraus auch sagen, mit diesem Konstrukt gibt es eigentlich die wenigsten Probleme.“